Pilotanlage für mildes EthaNa-Verfahren
Das milde EthaNa-Verfahren wird bei Umgebungsdruck und maximalen Temperaturen von 70 °C betrieben, verwendet Ethanol anstelle von Hexan oder Benzinen und verarbeitet geschälte Rapssaat. Zum Abschluss des Projekts 2022 wurde für dieses Verfahren am Fraunhofer CBP in Leuna eine Pilotanlage, bestehend aus einer Schäl- und einer Extraktionsanlage, errichtet und in Betrieb genommen.
EthaNa: Verbesserte Ölqualität, wertvolle Nebenprodukte
Es konnte gezeigt werden, dass das Öl im EthaNa-Verfahren aus der Rapssaat verdrängt wird, anstatt, wie eigentlich üblich, extrahiert zu werden. Folglich weist das so gewonnene Rapsöl eine höhere Qualität als konventionell gewonnenes auf. Zudem ist das Rapskernkonzentrat reich an nährstoffreichen Proteinen und beinhaltet signifikant weniger Schalen. Die Schalenfraktion ist ein zusätzliches Produkt, das zum Beispiel für die Herstellung von Dämmstoffen genutzt werden kann. Des Weiteren werden in Ethanol wertvolle Moleküle wie Sinapinsäure oder Phospholipide gelöst, die in der Kosmetik oder Pharmazie eingesetzt werden. Strategien, diese zu trennen und aufzuarbeiten, sind Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten.
Rapskernkonzentrat mit nativen Proteinen
Durch die milden Prozessbedingungen des EthaNa-Verfahrens entsteht ein Rapskernkonzentrat, das reich an hochwertigen, nicht-denaturierten Proteinen ist. Wie dieses als Proteinquelle zur Herstellung von Nahrungsmitteln nutzbar gemacht werden kann, erforschen wir mit Partnern in dem jüngst gestarteten und von der EU geförderten Projekt Like-a-Pro.
Im Zuge des Projekts soll die EthaNa®-Anlage bezüglich der Ölseparation weiter optimiert, die Größe der Rapssamen mit der Menge freigesetzten Öls korreliert und ein Gegenstromverfahren für die Ethanolextraktion etabliert werden.
Zudem führen wir derzeit Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Industrie, um vor allem die Verarbeitung neuer Rohstoffe in der EthaNa®-Anlage zu erforschen. Als vielversprechende Kandidaten zählen hier Sonnenblumenkerne, Bucheckern oder Reststoffe wie Kaffeesatz oder Hanfsamen.