Ölsaaten-Bioraffinerie

In der Ölsaaten-Bioraffinerie kommt das milde EthaNa-Verfahren zur Aufarbeitung von Ölsaaten zum Einsatz, das bei Umgebungsdruck und maximal 70 °C gefahren wird, um eine Denaturierung der Proteine und andere qualitätsmindernde Reaktionen zu vermeiden.

Ganzheitliche Verwertung der Rohstoffe durch schonenden Aufschluss

Dadurch ermöglicht das Verfahren eine ganzheitliche Verwertung der Rohstoffe und stellt, im Vergleich zur konventionellen industriellen Verarbeitung, höherwertige Produktfraktionen bereit. Neben der Gewinnung hochwertiger pflanzlicher Öle trägt insbesondere die Aufarbeitung proteinreicher Fraktionen zur Erhöhung der Wertschöpfung bei.

Darüber hinaus werden eine reine Schalenfraktion wie auch weitere wertvolle pflanzliche Inhaltsstoffe aus den Ölsaaten gewonnen, die für unterschiedlichste Anwendungen nutzbar gemacht werden.

EthaNa®-Pilotanlage

 Schälanlage
© Fraunhofer IGB
Schälanlage

Anlage zur Schälung

Der erste Schritt der EthanNa®-Anlage besteht aus einer Schälung, bei der die Schalen von den Samen getrennt und dadurch als Rohstoff für beispielsweise eine Anwendung als Dämmstoff gewonnen werden. Gleichzeitig wird der Anteil der Schalen in den Rapssamen verringert, was sich positiv auf deren weitere Verarbeitung auswirkt.

 

Anlage zum ethanolischen Aufschluss der Rapssaat

In der zweiten Teilanlage werden die Rapssamen in Ethanol dispergiert und zerkleinert, bevor mithilfe einer Schneckenpresse das Öl von den Rapssamen getrennt wird.

Das gewonnene Öl wird in Dekantierbehältern von der Ethanolphase getrennt. Die verbleibende Rapssaat wird weiter aufgeschlossen und über eine mehrstufige Extraktion mithilfe eines Dekanters das restliche Öl von der festen Phase getrennt. Das gewonnene Öl liegt bereits in Vorraffinat-Qualität vor.

Der im Dekanter erhaltene Feststoff, das Rapskernkonzentrat, ist reich an Proteinen. Dieses wird in einem Rohrbündeltrockner getrocknet und dabei Ethanol zurückgewonnen.

 

 

Schneckenpresse für Fest-Flüssig-Trennung
© Fraunhofer IGB
Schneckenpresse für Fest-Flüssig-Trennung
Dekanter für die Abtrennung der Feinst- und Schwebstoffe
© Fraunhofer IGB
Dekanter für die Abtrennung der Feinst- und Schwebstoffe
Rohrbündeltrockner für Trocknung und Ethanolrückgewinnung
© Fraunhofer IGB
Rohrbündeltrockner für Trocknung und Ethanolrückgewinnung

 

Weitere Abtrennung extrahierter Inhaltsstoffe

Da die ethanolische Phase wertvolle gelöste Moleküle kumuliert, gibt es Forschungsansätze, um diese gelösten Inhaltsstoffe, etwa Sinapinsäure oder Phospholipide, für eine weitere Nutzung in der Kosmetik, Pharmazie oder Agrarindustrie abzutrennen. Zusätzlich zur Verarbeitung von Raps kann damit das Rohstoffportfolio aus Rapssaat gemeinsam mit Partnern erweitert werden.

Leistungsangebot

Die im Rahmen des EthaNa-Projekts gebauten Pilotanlagen zur Schälung und ethanolischen Extraktion von Rapssaat wurden in Betrieb genommen und stehen am Fraunhofer CBP zur Verarbeitung von Ölsaaten – von der Schälung der Saat über den anschließenden Aufschluss bis hin zur Aufarbeitung wertvoller pflanzlicher Produktfraktionen – zur Verfügung.

Durch die flexible Auslegung der Pilotanlagen können verschiedene Verfahren zur Verarbeitung von Ölsaaten getestet und optimiert werden.

Im Fokus steht dabei die zukünftige Integration alternativer Verarbeitungslinien von Ölsaaten in die vorhandene Infrastruktur bestehender Ölmühlen. Durch die Entwicklung neuartiger Prozesses ergibt sich neben neuen Produkten zusätzlich das Potenzial zur weltweiten Vermarktung innovativer Verfahren und Anlagen.

Referenzprojekte

 

November 2022 – Oktober 2026

Like-a-Pro

Alternative Proteine für jedermann und überall

Gesund und gleichzeitig nachhaltig Essen − geht das? Damit beschäftigt sich das europäische Like-A-Pro Projekt, um Nahrungsmittel aus nachhaltigen Ressourcen herzustellen und gleichzeitig die Neigungen und Bedürfnisse der Verbraucher zu verstehen und zu befriedigen, um europäische Esskultur gesünder und im Einklang mit der Natur zu machen.

 

November 2020 – April 2022

DaerPa

Dämmstoff aus Rapsschalen und biobasiertem Epoxidharz

Bei der Schälung von Ölsaaten fallen die Schalen als Nebenprodukt an. In dem vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Projekt wird ein innovativer Ansatz zur Nutzung von Rapsschalen als Dämmstoff untersucht. Hierzu werden die Rapsschalen mit einer biobasierten Beschichtung überzogen, um Stabilität sowie Brandhemmung zu verbessern.

 

September 2017 – Februar 2022

Ethana

Pilotierung der ethanolischen nativen Extraktion geschälter Rapssaat

Das milde EthaNa-Verfahren gilt als alternativer Ansatz für die schonende Aufbereitung von Rapssaat, um auch sekundäre Inhaltsstoffe und Rapsproteine nutzen zu können. In dem vom BMEL geförderten Projekt wurde das neue Verfahren zur Aufbereitung von Raps in einer Pilotanlage am CBP demonstriert.