Aufbauend auf Arbeiten der beteiligten Partner werden die Teilprozesse an einem Standort kombiniert, in ausreichender Dimension abgebildet und bilanziert. Nur dadurch können belastbare Aussagen über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffaufbereitung über die Konversion bis zur Produktabtrennung erhalten werden. Die ingenieurstechnischen Daten sowie die Stoff- und Energiebilanzen lassen Rückschlüsse auf die Skalierbarkeit der Prozesse zu und ermöglichen es, das Potenzial der Prozessintegration voll auszuschöpfen.
Zellstoffe aus Organosolv‑Aufschluss
Die Basis des Vorhabens stellt der physikalisch‑chemische Aufschluss von Holz mit Alkohol-Wasser-Mischungen (Organosolv‑Verfahren) dar, welcher der Gewinnung aller drei Hauptkomponenten von Lignocelllulose (Cellulose, Hemicellulose und Lignin) ermöglicht.
Als Alternative zur Herstellung von Glucose ist die Gewinnung von Faserstoffen und Zellstoff mit diesem Verfahren eine weitere, wirtschaftlich attraktive Option [1].
Chemische Umsetzung von Hemicellulose und Lignin
Hydrothermale Verfahren eignen sich gut, um wässrige Systeme (wie in diesem Fall die Hemicellulosefraktion) umzusetzen, da Wasser bei diesen Prozessen gleichzeitig Lösungsmittel und Reaktionspartner darstellt [2, 3, 4]. Das Ziel ist, die Bedingungen so auszuwählen, dass Zucker oder Furane selektiv aus der Hemicellulosefraktion gewonnen werden können. In nachfolgenden Aufarbeitungsschritten lassen sie sich dann als Ausgangsmaterial für Fermentationen oder als Basischemikalien abtrennen. Zur Erhöhung der Wertschöpfung werden die durch den Aufschluss erhaltenen Organosolv‑Lignine – ebenfalls unter hydrothermalen Bedingungen – durch basenkatalysierte Spaltung in Phenolbruchstücke überführt. Der am Fraunhofer CBP etablierte Prozess wird weiter hinsichtlich der Produktselektivitäten sowie der Energie- und Stoffbilanzen verbessert.