Innerhalb dieses Vorhabens beschäftigt sich das Fraunhofer CBP mit der Weiterentwicklung der Methanolsynthese aus CO2‑reichem Synthesegas zunächst im Labormaßstab (TRL 3) und anschließend mit der Abbildung des gesamten Syntheseprozesses in einer Pilotanlage (TRL 6). Hierzu wird die technologische Umsetzbarkeit der Integration der Prozess‑Co‑SOEC mit der Methanolpilotanlage geprüft, durchgeführt und die zentralen Kennwerte für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung verglichen. Für Anwendungstest sollen Mustermengen bis zu 500 Liter zur Verfügung gestellt werden.
Methanolherstellung aus Synthesegas
Nach dem Engineering und Aufbau einer Methanolanlage im Labormaßstab am CBP wurde unter Verwendung eines industriellen Katalysators die Temperatur (250–270 °C), der Druck (50–90 barü) und die Raumgeschwindigkeit (gas hourly space velocity, GHSV; 8000–30 000 h-1) variiert, um die optimalen Prozessparameter zu ermitteln.
Hierbei wurde das Synthesegas über einen Strömungsrohrreaktor mit einem industriellen Katalysator zu einem Methanol-Wasser-Gemisch umgesetzt. Nicht umgesetztes Synthesegas wurde in einem Abscheider separiert und dem Eduktstrom wieder zugeführt. Unter Variation der Prozessparameter wurden deren Einfluss auf den Umsatz betrachtet, Langzeittests hinsichtlich der Katalysatorstabilität durchgeführt sowie die experimentellen Ergebnisse mit den prozessbegleitenden Simulationen verglichen.
Die Versuchsergebnisse zeigen, dass durch eine Erhöhung des Drucks der Umsatz um bis zu 44 Prozent gesteigert werden konnte. Ein Anstieg der GHSV dagegen führte zu einer Verringerung des Umsatzes. Dies lässt sich mit einer kürzeren Kontaktzeit am Katalysator begründen. Ein Einfluss der Temperatur auf den Umsatz konnte im untersuchten Temperaturbereich nicht festgestellt werden. Die Ergebnisse aus den Simulationen waren mit denen der Experimente im Labormaßstab vergleichbar.
Pilotierung des Methanolprozesses
Nach der Etablierung der Methanolsynthese im Labormaßstab wurde eine Pilotanlage im Technikumsmaßstab auf den Methanolprozess umgerüstet und in Betrieb genommen. Es erfolgte die Skalierung des Betriebspunkts mit dem höchsten Umsatz und ein Langzeitbetrieb mit anschließender Rektifikation des Methanol-Wasser-Gemisches. Umsatz und Reinheit des in der Pilotanlage hergestellten Methanols entsprachen denen im Laborversuch.
Applikationstests
Für die anschließenden Pkw- und Lkw-Applikationstests kam das aus Synthesegas hergestellte Methanol sowohl als Blend als auch in Reinform als Kraftstoff zum Einsatz. Da bislang keine Norm für die Verwendung von Methanol als Kraftstoff vorliegt, wurden mögliche Anforderungen an das Produkt in Anlehnung an die DIN 51625 »Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Ethanolkraftstoff – Anforderungen und Prüfverfahren« definiert.
Methanolsynthese im Kundenauftrag
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts hat das Fraunhofer CBP die Kompetenzen, Methanolsynthesen für interessierte Unternehmen und Organisationen im Labor- als auch im Pilotmaßstab durchzuführen.