Die konventionelle Verarbeitung von Ölsaaten besteht aus der Reinigung, Trocknung und Schälung der Saat, gefolgt von Erhitzung, Zerkleinerung und Pressung sowie der Extraktion. Abschließend erfolgt die Raffination der pflanzlichen Öle sowie die Trocknung der Schrote. Im industriellen Maßstab wird vor allem die Schälung von Soja- und Sonnenblumensaat wirtschaftlich umgesetzt, aber auch Rapssaat wird heute bereits großtechnisch für die weitere Verarbeitung geschält. Allerdings ist das Verfahren in Bezug auf Ausbeuten, Schalengrößen und Schälgrad weiterhin ausbaufähig und daher immer noch Gegenstand aktueller Forschungsvorhaben.
Optimierter Dämmstoff aus nachwachsenden Rohstoffen
Im vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Projekt DaeRpa soll ein innovativer Ansatz zur Nutzung von Rapsschalen als Dämmstoff untersucht werden. Allgemein können Dämmstoffe auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen heutzutage bei den meisten Anwendungen mit den technischen Daten konventioneller Dämmstoffe mithalten. Optimierungspotenzial und Bedarf gibt es allerdings insbesondere im Hinblick auf die Verringerung von Wärmeleitfähigkeit oder Brennbarkeit. Auch die vollständige Hohlraumfüllung, die für optimale Dämmeigenschaften notwendig ist, stellt hohe Anforderungen an das eingesetzte Material.
Biobasierte Beschichtung für verbesserte Stabilität und Brandhemmung
Um speziell die Eigenschaften der Rapsschalen für den Einsatz als Dämmstoff zu optimieren, soll das Material im Rahmen dieses Forschungsprojektes veredelt werden. Dazu werden die Rapsschalen zusätzlich mit einer biobasierten Beschichtung überzogen, was vor allem die physikalische und mikrobielle Stabilität sowie die brandhemmende Wirkung stärken soll, um die Rapsschalen schlussendlich als Produktstrom aus der Verarbeitung von Rapssaat einer erhöhten Wertschöpfung zuzuführen. Als besonders innovativ bei der Beschichtung der Rapsschalen ist die im Projekt DaeRpa angestrebte Verwendung von neuen biobasierten Epoxidharzsystemen. Besonders originell dabei ist die Applikation der Rapsschalen als Epoxidkomponente oder auch als Härterkomponente zur direkten Verfestigung der biobasierten Epoxide. Dies soll im Projekt durch eine chemische Modifikation der Rapsschalenoberflächen realisiert werden.