Wassermanagement in Indien

Seit 2017 kooperiert das Fraunhofer IGB im Bereich Wassermanagement mit Indien. Seither ist es gelungen, viele gute Partnerschaften aufzubauen und vielversprechende Ergebnisse mit indischen Partnern zu erarbeiten. Mit seiner großen Bevölkerung und dem starken Wirtschaftswachstum ist Indien ein wichtiger Partner bei vielen globalen Herausforderungen und die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung ein Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes – mit Potenzialen auch für deutsche Partner.

Kläranlage in Indien
Kläranlage in Indien.

Strategisches Wassermanagement

Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist das vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderte Projekt »Smart Water Future India« (2017–2019), in dem die aktuelle Situation im Wassermanagement in der südindischen Stadt Coimbatore analysiert, eine Empfehlung für die Entscheidungsträger in der Stadt erarbeitet sowie ein Konzept zur vertieften deutsch-indischen Zusammenarbeit erstellt wurden– die Water Innovation Hubs.

Parallel wurde im Auftrag von Umwelttechnik BW für die Stadt Solapur in Maharashtra, dem Partnerstaat Baden-Württembergs, eine Machbarkeitsstudie zur aktuellen Situation der Wasserinfrastruktur durchgeführt. Dabei wurden konkrete Bedarfe und Projektideen, unter anderem in der intelligenten Wasserqualitätsüberwachung ermittelt. 

In beiden Städten organisierte Workshops, in denen die Herausforderungen für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung diskutiert wurden, zeigten, dass bisher eine strategische Herangehensweise auf der Grundlage von Daten fehlt.

Piloten für erfolgreiche Water Innovation Hubs

In Deutschland arbeitete das IGB gleichzeitig im Regionalforum Indien des Netzwerks German Water Partnership mit und vernetzte sich hier mit Unternehmen, die im Bereich Wasserwirtschaft in Indien aktiv sind oder es werden wollen. Im Vorhaben AQUA-Hub (BMUV, 2020–2023) wird in den beiden Städten Coimbatore und Solapur nun ein Water Innovation Hub pilotiert, bei dem deutsche Technik zum Monitoring des Wassermanagements zum Einsatz kommt. Diese Beispiele zeigen, wie die deutsch-indische Kooperation für beide Seiten Vorteile bringt. In Solapur konnten im September 2022 im Rahmen einer von Umwelttechnik BW mit Unterstützung des IGB organisierten Delegationsreise bereits Ergebnisse präsentiert werden.

 

Maßnahmen für nachhaltigte Stadtviertel

In Kochi (Kerala) ist das IGB seit 2019 im Rahmen des Projekts Morgenstadt Global Smart Cities MGI, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), aktiv. Hier wurden bereits Berichte zur Stadtanalyse, Strategieentwicklung sowie Maßnahmenvorschläge übergeben. Aktuell ist eine pilothafte Umsetzung von Maßnahmen für ein integriertes nachhaltiges Stadtviertel in Arbeit, bei der PV-Anlagen, grüne Infrastruktur sowie naturnahe Abwasserreinigung in einer staatlichen Schule sowie im angrenzenden Stadtviertel umgesetzt werden. Diese Maßnahmen wurden auf einem Workshop im April 2022 mit den betroffenen Akteuren diskutiert und vorbereitet.

An der Government Higher Secondary School in Kochi wird eine naturnahe Abwasserreinigung gebaut.
An der Government Higher Secondary School in Kochi wird eine naturnahe Abwasserreinigung gebaut.
Fassung für die naturnahe Abwasserreinigung an der Government Higher Secondary School in Kochi
Fassung für die naturnahe Abwasserreinigung an der Government Higher Secondary School in Kochi

Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger und Innovationsfeldleiter Dr. Marius Mohr auf ihrer Delegationsreise im April 2022 bei der Firma L&T
Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger und Innovationsfeldleiter Dr. Marius Mohr auf ihrer Delegationsreise im April 2022 bei der Firma L&T

Delegationsreisen nach Indien

Ein deutliches Signal, welch hohen Stellenwert die Zusammenarbeit mit Indien für das IGB hat, waren zwei Reisen des Institutsleiters Dr. Markus Wolperdinger, noch vor (März 2020) sowie unmittelbar nach (April 2022) den pandemiebedingten Reiseeinschränkungen. Ein Fokus der Reisen lag insbesondere auf der Anbahnung von Vorhaben direkt mit der indischen Industrie, beispielsweise mit dem Infrastrukturunternehmen Larsen & Toubro (L&T) sowie dem Betreiber des Flughafens in Bangalore.

Auch für 2023 sind weitere Reisen nach Indien geplant. Ein Vorhaben, das gemeinsam mit Unternehmen aus dem Netzwerk German Water Partnership vorangetrieben wird, ist der Bau einer Demonstrationskläranlage, welche mit deutscher Technologie modernisiert werden und die aus Abwasser ein wiederverwendbares Brauchwasser machen soll.

MOU zwischen Fraunhofer und CSIR

Zur Vertiefung und Verstetigung der Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland in den Bereichen Batterietechnologien, Wassermanagement, Produktionstechnologien und nachhaltige Gebäudetechnologien hat Fraunhofer im Rahmen der 5. deutsch-indischen Regierungskonsultationen am 1. und 2. November 2019 in Neu-Delhi ein Memorandum of Understanding (MoU) mit dem indischen Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) unterzeichnet. Dr. Marius Mohr leitet die Zusammenarbeit mit dem National Environmental Engineering Research Institute (NEERI), einem der 38 Institute des CSIR, für den Bereich Wassermanagement.