Die Interaktion und Kommunikation zwischen verschieden epithelialen Zellen und Immunzellen ist essenziell, um eine zielgerichtete Immunantwort gegen Pathogene zu aktivieren. Eine fehlgeleitete Kommunikation hingegen führt zu immunmediierten Erkrankungen. Screening- und Validierungssysteme, die schnell und effizient Substanzen für Infektionen oder Entzündungserkrankungen identifizieren und valideren sollen, müssen deshalb auf dreidimensionalen Gewebeäquivalenten basieren.
Um diese Bedingungen annähernd zu erfüllen, wurde am IGB ein System entwickelt, mit dem eine Immunreaktion in einem dreidimensionalen Hautäquivalent optisch erfasst werden kann. Hierfür wurden Reportersysteme für die Aktivierung von Rezeptoren des angeborenen Immunsystems (PRRs) in verschiedene Zelltypen des oben beschriebenen 3D-Hautmodells eingebracht. Dabei können sowohl transient exprimierende Primärzellen wie auch stabil transfizierte immortalisierte Zellen eingesetzt werden.
Die 3D-Reporter-Hautmodelle ermöglichen es, die Aktivierung und Hemmung von zentralen Signalwegen des angeborenen Immunsystems im dreidimensionalen Gewebezusammenhang quantitativ über eine optisch/spektroskopische Auswertung zu erfassen (Patent DE102011121556B4).
Damit kann nicht nur der zeitliche Ablauf einer Infektion, sondern auch der Effekt von Wirkstoffen auf den Verlauf der Infektion quasi »in Echtzeit« an einem bzw. wenigen Gewebemodellen verfolgt werden. Durch die Verwendung unterschiedlicher Reporterzellen und Immunzellen, die in das System integriert werden, können damit auch komplexe Infektionsprozesse an epithelialen Barrieren beschrieben und für die weitere Wirkstoffentwicklung genutzt werden.