Die direkte elektrokatalytische Reduktion von CO2 in einer elektrochemischen Zelle bietet eine attraktive Alternative zur thermokatalytischen Umsetzung mit Wasserstoff. Hierbei sind verschiedene Reduktionsprodukte möglich, wobei wir uns am Fraunhofer IGB auf die elektrokatalytische Synthese von Ameisensäure und deren Salzen konzentrieren.
Unsere Entwicklung: Elektrochemische Synthese mit Gasdiffusionselektroden
Für die elektrochemische Synthese von Ameisensäure und Formiatsalzen aus CO2 setzen wir mit verschiedenen Elektrokatalysatoren beschichtete Gasdiffusionselektroden ein. Unsere Forschung umspannt dabei sowohl die Formulierung der Katalysatoren als auch die Optimierung der Prozessbedingungen nach industriell relevanten Kriterien. So nutzen wir Flusszellen für eine kontinuierliche Prozessführung und arbeiten bei möglichst hohen Stromdichten. Ein wichtiger Zielparameter ist auch die Katalysatorstabilität. Je nach Anwendungszweck kommen verschiedene Zellkonzepte zum Einsatz.
Vorteile und Technologiereife
Die direkte elektrokatalytische Reduktion von CO2 bietet gegenüber der thermokatalytischen CO2-Konversion den Vorteil, dass kein Wasserstoff bereitgestellt werden muss. In der elektrokatalytischen Umsetzung erfolgt die Reduktion von CO2 durch Elektronenübertragung an der Elektrodenoberfläche. Ein chemisches Reduktionsmittel wird damit überflüssig, eine höhere Energieeffizienz möglich. Allerdings konkurrieren bei der elektrokatalytischen CO2-Reduktion mehrere Produktbildungspfade miteinander: Mögliche Reduktionsprodukte sind, neben Ameisensäure, u. a. Kohlenstoffmonoxid, Ethen und Methan. Eine weitere wichtige Nebenreaktion ist die Wasserstoffbildung. Da die meisten Nebenreaktionen in einem ähnlichen Potenzialfenster wie die Ameisensäurebildung ablaufen, kommt dem verwendeten Elektrokatalysator eine hohe Bedeutung zu, um die Reaktion entlang des gewünschten Reaktionsweges zu kanalisieren und damit die Ausbeute des Zielprodukts zu maximieren. Die elektrochemische Synthese von Ameisensäure befindet sich noch im Forschungsstadium, eine kommerzielle Anwendung ist bisher nicht erfolgt. Die Forschungslandschaft ist sehr dynamisch, verschiedene Zellkonzepte befinden sich in der Entwicklung.