Der Erhalt des Wirtschaftsstandorts Deutschland und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise erfordern ein neues Wirtschaftsmodell und neue Technologien für einen strukturellen Wandel. Ein Weg dorthin beschreibt die Biologische Transformation, d. h. die zunehmende Nutzung von Materialien, Strukturen, Prozessen und Organismen der belebten Natur in der Technik.
Davon sind Forschende der Universitäten Stuttgart und Hohenheim, der Fraunhofer-Institute IAO, IBP, IGB und IPA sowie des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts an der Universität Tübingen (NMI) überzeugt. Die Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, wie Biologie und Biotechnologie, Medizintechnik, Ernährungswissenschaften, Materialwissenschaften, Informatik und Maschinenbau, haben sich daher im Netzwerk »Kompetenzzentrum Biointelligenz« zusammengeschlossen und erste innovative Visionen und potenzielle Leuchttürme einer biointelligenten Wertschöpfung in den menschlichen Bedürfnisfeldern Gesundheit, Ernährung, Wohnen, Konsum und Energie skizziert.
Nach ihrer Ansicht wird die Biologische Transformation möglich durch eine Konvergenz verschiedener, vormals häufig getrennter Technologiebereiche. Entscheidend für das Gelingen sind eine transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fachgebieten, eine offene Innovationskultur in Forschung, Unternehmen, Gesellschaft und Politik, Freiräume für die Wissenschaft, Zugang zu ausreichend Forschungsförderung und Risikokapital, umfangreiche Bürgerdialoge und Informationskampagnen sowie eine exzellente gemeinsam abgestimmte Aus-und Weiterbildung in Naturwissenschaften, Technik, Informatik, Sozial- und Geisteswissenschaften.
1. Konferenz »Biointelligente Produkte und Produktion – die nachhaltige Revolution der Industrie«
Im Mai 2019 wurden die Ideen auf der 1. Konferenz »Biointelligente Produkte und Produktion – die nachhaltige Revolution der Industrie« vorgestellt und das vom Kompetenzzentrums Biointelligenz erstellte Whitepaper an Vertreter der baden-württembergischen Ministerien (Staatsministerium sowie den Ministerien für Umwelt, Wirtschaft, Forschung und Landwirtschaft) übergeben.