Immunmodulatoren als Therapeutika
Ziel des JRHDD ist es, neue Wirkstoffe zu entwickeln, die die Mechanismen der angeborenen Immunität modulieren, um sie für die Therapie von Infektionskrankheiten, entzündlichen Prozessen und Autoimmunerkrankungen einzusetzen. In einem gemeinsamen Vorläuferprojekt mit der Hebrew University of Jerusalem wurden bereits erste vielversprechende Ergebnisse [1, 2] zum Einsatz immunmodulatorischer Stoffe für die Behandlung von Infektionen und inflammatorischen Erkrankungen erzielt. Ein gerichteter Transport der Wirkstoffe an den Ort der Entzündung oder Infektion könnte diese Effekte weiter verbessern. Auch bei Infektionen mit resistenten Pathogenen würde eine Aktivierung des angeborenen Immunsystems die Therapie verbessern.
Dermatologische Erkrankungen wie Lupus, atopische Dermatitis oder Psoriasis sind geeignete Indikationen, da hier Rezeptoren des angeborenen Immunsystems wie Toll-like-Rezeptoren (TLR) bereits als Schlüsselmoleküle für die Erkrankung identifiziert wurden. Tatsächlich gibt es gegenwärtig ca. 22 verschiedene, in unterschiedlichen Stadien der klinischen und vorklinischen Erprobung befindliche Wirkstoffe zur Behandlung von Psoriasis, wie z. B. Interleukin-17-Antagonisten. Dies verdeutlicht das Potenzial immunmodulatorischer Wirkstoffe in der Therapie.
Das angeborene Immunsystem hat essentielle Funktionen in der Bekämpfung von Pilzinfektionen, wie z. B. von Candida spp., und viralen Infektionen, die z. B. durch Herpesviren verursacht werden können. Deswegen sind auch hier immunmodulatorische Substanzen für einen therapeutischen Einsatz relevant. Ein zweiter Fokus ist daher die Entwicklung neuer immunmodulatorischer Wirkstoffe, um diese Infektionen zu bekämpfen. Erste Wirkstoffkandidaten mit TLR-modulierenden Aktivitäten wurden bereits mit Erfolg in klinischen Studien als antivirale Wirkstoffe getestet, was unsere Vorgehensweise unterstreicht und bestätigt. Auch in diesem Ansatz soll mit einer gezielten Freisetzung der Immunmodulatoren am Ort der Infektion die Wirkung noch potenziert werden.