Herstellung von Biopolymeren und biobasierten Polymeren

Kunststoffe: Fossil oder biobasiert? Beides!

Synthetische oder erdölbasierte Polymere bieten Vorteile, von denen die Menschheit mehr als ein Jahrhundert profitiert hat. Es ist daher kein Wunder, dass mehr als 90 Prozent der weltweit hergestellten Polymere auf Erdöl basieren. Neben den Vorteilen, die diese bieten, werden jedoch auch zunehmend ihre Nachteile sichtbar, wie die Erschöpfung fossiler Ressourcen, die Verschmutzung der Weltmeere und erhöhte CO2-Emissionen durch Verbrennung nicht-abbaubarer Kunststoffe.

Neue Ansätze sehen daher vor, die Rezyklierbarkeit deutlich zu erhöhen, auch durch die verstärkte Anwendung von Monomaterialien. Trotz dieser Anstrengungen sind aber auch alternative und komplementäre Ansätze gefragt, um den genannten Herausforderungen zu begegnen. Dieser Umstand, wie auch der Klimawandel und ein gestiegenes Umweltbewusstsein, haben den Fokus auf Kunststoffe aus biogenen Rohstoffen gerichtet. Biobasierte Kunststoffe sind meist bioabbaubar, biokompatibel und können CO2-neutral hergestellt werden.

Bioabbaure Polymere sind vor allem dann gefragt, wenn Kunststoffe für den direkten Einsatz in der Umwelt benötigt werden, beispielsweise bei landwirtschaftlich genutzten Folien. Diese verrotten einfach mit der Zeit und hinterlassen keine Mikroplastik-Spuren. Der Aspekt der Biokompatibilität spielt insbesondere bei medizinischen und kosmetischen Anwendungen eine Rolle.

Wir am Fraunhofer IGB tragen entscheidend zur Entwicklung neuartiger biobasierter Kunststoffe bei, indem wir Prozesse zur Herstellung oder Aufreinigung verschiedener biobasierter Polymere und Biopolymere entwerfen sowie optimieren.

Unser Angebot: Prozessentwicklung für Biopolymere und biobasierte Polymere aus Roh- und Reststoffströmen

Native Biopolymere (Lignin, Cellulose, Hemicellulose, Latex, Inulin oder Chitin) werden am IGB nach Aufreinigung und Extraktion aus nachwachsenden Rohstoffen oder Abfallströmen gewonnen.

Eine weitere Option besteht in der Nutzung dieser Stoffströme nach entsprechender Konversion:

  • Mikrobiell hergestellte Polymere, z. B. Polyhydroxyalkanoate (PHA)
    Für die Herstellung verschiedener PHA verwenden wir Abfallströme wie Altspeiseöle, Lignocellulose-Fraktionen oder volatile Fettsäuren aus der Abwasserreinigung.
  • Biobasierte Monomere (Hydroxycarbonsäuren und Dicarbonsäuren)
    Die biobasierten Monomere stellen wir biotechnologisch mittels Fermentation aus Abfallströmen her. Nachfolgend können diese chemisch zu Polymeren (Polyestern, Polyamiden, Polyurethanen) mit gewünschten Eigenschaften polymerisiert werden. Unser Portfolio umfasst Äpfelsäure, Itakonsäure, Xylonsäure, langkettige Dicarbonsäuren (lc-DCA) und Milchsäure.

Die Biopolymere können – auf Basis zugrunde liegender thermodynamisch-mechanischer Daten – fossil-basierte Polymere ersetzen oder gar neue Anwendungsfelder erschließen.

Gerne untersuchen wir im Kundenauftrag die Aufarbeitung nativer Biopolymere sowie die mikrobielle Herstellung von PHA, Hydroxycarbonsäuren und Dicarbonsäuren sowie die Aufreinigung der Polymere ausgehend von Ihren spezifischen Abfallströmen.

Native Biopolymere

Chitin ist – nach Cellulose – das zweithäufigste natürliche Polymer auf der Erde und wird von Pilzen, Insekten und Krabben als strukturelle Komponente gebildet. Cellulose ist Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände. Lignocellulose ist das Strukturmaterial in der Zellwand aller holzigen Pflanzen und Hauptbestandteil von Reststoffen wie Stroh oder Holz.

Native Biopolymere wie Lignin, Cellulose, Hemicellulose, Chitin, Latex oder Inulin gewinnen wir am Fraunhofer IGB nach Aufreinigung und Extraktion aus nachwachsenden Rohstoffen oder Abfallströmen. So reinigen wir chitinhaltige Reststoffe (Insektenhäute, Abfälle aus der Fischerei und der Pilzzucht) zur Gewinnung des Chitins und nachfolgenden Konversion zu Chitosan auf.

Des Weiteren fraktionieren wir lignocellulosehaltige Biomasse aus Reststoffströmen in Land- und Forstwirtschaft in die Fraktionen Cellulose, Hemicellulose und Lignin. Dank unserer Expertise in der enzymatischen Hydrolyse der einzelnen Polymere können wir diese für weitere Anwendungen zugänglich machen.

Auch mit der Gewinnung von Latex und Inulin aus russischem Löwenzahn haben wir uns befasst.

Die Häute der Larven enthalten Chitin, das in InBiRa extrahiert und in wertvolles Chitosan umgewandelt wird.
© Fraunhofer IGB
Die Häute von Insektenlarven enthalten Chitin, das am IGB extrahiert und in wertvolles Chitosan umgewandelt wird.
Chitosan
© Fraunhofer IGB
Aus Insektenhäuten aufgereinigtes Chitosan.
Chitosanfilm
© Fraunhofer IGB
Film aus Chitosan. Die Filmbildung ist beispielsweise wichtig bei der Anwendung als Schlichtemittel.

Weitere Informationen

Aufbereitung von Chitin aus Krabbenschalen und Insektenexoskeletten zur Verwendung von Chitosan als Schlichtemittel

Aufschluss von Lignocellulose

Latex und Inulin aus Löwenzahnwurzeln

Mikrobiell hergestellte Biopolymere

Polyhydroxybutyrate-co-hydroxyvalerate Copolymer (PHBV)
© Fraunhofer IGB
Polyhydroxybutyrate-co-hydroxyvalerate Copolymer (PHBV)

Polyhydroxyalkanoate (PHA) – bioabbaubar und biokompatibel

 

Polyhydroxyalkanoate (PHA) sind bakterielle Speicherpolymere, deren Produktion unter Nährstoffmangel und Kohlenstoffüberschuss induziert wird. Der bekannteste Vertreter der PHA ist Polyhydroxybutyrat (PHB); seine Copolymere – allen voran PHBV (Polyhydroxybutyrat-co-hydroxyvalerat) – sind von großer Bedeutung für die Herstellung von Biokunststoffen.

Die mikrobielle Synthese von PHA bietet den Vorteil, über die Auswahl der Mikroorganismen und der Substrate sowie durch die Optimierung des Bioprozesses selbst Biopolymere mit gewünschten thermischen und mechanischen Eigenschaften (z. B. Glasübergangs- und Schmelztemperatur) herzustellen.

Unabhängig von ihrer Zusammensetzung zeichnen sich PHA durch Biokompatibilität und biologische Abbaubarkeit aus. Damit lassen sie sich beispielsweise in Verpackungen, z. B. als Einweg-Plastikflaschen für Non-Food-Anwendungen, für medizinische Implantate und landwirtschaftliche Folien einsetzen, um verschiedene Polymere auf fossiler Basis (z. B. Polyethylen) zu ersetzen.

Dank unserer Prozessoptimierungen sind die eingesetzten Mikroorganismen in der Lage, mehr als 90 Prozent PHA in der Zelle anzureichern. Ein Aufreinigungsprozess ist daher potenziell gar nicht mehr notwendig, zur Gewinnung von hochreinem PHA jedoch bereits am Institut etabliert.

Wir stellen verschiedene Varianten von PHA und Copolymere von PHBV mit unterschiedlichem Valeratgehalt her, je nach den Anforderungen für die verschiedenen Anwendungen. Dazu verwenden wir Altspeiseöl, volatile Fettsäuren (aus der Abwasserreinigung), Rohglycerin und andere geeignete Abfallströme als Substrate für die Mikroorganismen.

Biobasierte Hydroxy- und Dicarbonsäuren als Monomer-Bausteine für Biokunststoffe

Am Fraunhofer IGB stellen wir mit verschiedenen fermentativen Verfahren Hydroxycarbonsäuren und Dicarbonsäuren aus biogenen Reststoffströmen her. Unser Portfolio umfasst hierbei Äpfelsäure, Itakonsäure, Xylonsäure, langkettige Dicarbonsäuren (lc-DCA) und Milchsäure, die sich in nachfolgenden Prozessen polymerisieren lassen.

Die Einstellung der gewünschten Polymereigenschaften kann bei der Verwendung biobasierter Carbonsäuren nicht nur über das Monomer selbst, sondern auch über die Polymerisationsbedingungen erreicht werden

Die Verfahrensentwicklung unter Berücksichtigung des Substrates, dessen Zufütterung oder des Mikroorganismus hat zwar keinen Einfluss auf die Eigenschaften des Zielmoleküls, ist jedoch für Produktkonzentration und Effizienz der Umsetzung entscheidend. Im Fall von Xylonsäure konnten wir so etwa Titer über 300 g/L erreichen.

Homopolymer Äpfelsäure
© Fraunhofer IGB
Homopolymer Äpfelsäure
Copolymere aus Polyol und Äpfelsäure im Verhältnis von 1:15
© Fraunhofer IGB
Copolymere aus Polyol und Äpfelsäure im Verhältnis von 1:15

Polymalat – als Kaschierklebstoff?

 

Polymalate sind Polymere der Dicarbonsäure Äpfelsäure. Im Projekt Malum befasst sich das Konsortium mit der fermentativen Herstellung von enantiomerenreiner Apfelsäure, der weiteren Aufreinigung sowie der anschließenden Herstellung der Polymere. Während sich das IGB in diesem Projekt mit dem Scale-up der Fermentation und dem Downstream Processing befasst, verantwortet einer unserer Projektpartner, die HPX Polymers GmbH, die Polymerisation der L-Äpfelsäure.

Homopolymere der racemischen Äpfelsäure sind wasserlöslich, biokompatibel und biologisch abbaubar, aber zu hart und spröde für die geplanten Anwendungen.

Erste Versuche wurden mit kommerziell erhältlicher DL-Äpfelsäure durchgeführt. Im Projekt konnten durch Funktionalisierung oder Copolymerisation mit anderen Monomeren neuartige Biopolymere mit höherer Elastizität und Zähigkeit hergestellt werden. Erste anwendungstechnische Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Polymere als Kaschierklebstoffe eingesetzt werden können.

Weitere Informationen

Langkettige Dicarbonsäuren aus pflanzlichen Ölen

Fermentative Herstellung von Hydroxy- und Dicarbonsäuren

Äpfelsäure, Itaconsäure, Furandicarbonsäure und Xylonsäure – als Monomere für biobasierte Polymere

Leistungsspektrum und Zusammenarbeit

  • Qualitative und quantitative Analyse der chemischen Zusammensetzung des Roh- oder Abfallstroms (Chitin, Lignin, Cellulose, Hemicellulose, Asche, Fett, Protein)
  • Fraktionierung / Aufreinigung verschiedenster Roh- und Abfallströme
  • Screening nach mikrobiellen Polyhydroxyalkanoat-Bildnern
  • Qualitative und quantitative Analytik von Polyhydroxyalkanoaten
  • Optimierung der fermentativen Herstellung von Hydroxy- und Dicarbonsäuren
  • Entwicklung von Aufreinigungsstrategien für biobasierte Carbonsäuren und mikrobiellen Polymeren
  • Die jeweiligen Prozesse können an unserem Institutsteil in Leuna, dem Fraunhofer CBP, aufskaliert werden.
  • In-house post-Modifikation verschiedener Polymere

Gerne untersuchen wir im Kundenauftrag die mikrobielle Herstellung oder Aufreinigung von biobasierten Polymeren oder Biopolymeren aus Ihren Reststoffströmen.

Wirtschaftliche Prozesse dank methodischer Kompetenz

Die zu Anfang der Entwicklung im Vergleich zu erdölbasierten Polymeren meist höheren Kosten von Biopolymeren setzen wir unsere Expertise in der Bioprozessoptimierung, -skalierung und Analytik entgegen, um die jeweilige Ausbeute zu erhöhen und die Wirtschaftlichkeit des entwickelten Verfahren zu erhöhen.

Je nach Ausgangsstoff und gewünschtem Zielprodukt wählen wir die am besten geeignete Technik zur Fraktionierung und Aufreinigung der Substrate aus nachwachsenden Rohstoffen und Abfallströmen aus. Die zur Charakterisierung des Ausgangsstoffs oder zur Bewertung des Prozesses erforderlichen Analysemethoden sind am IGB bereits etabliert.

Publikationen

  • Hahn T, Alzate MO, Leonhardt S, Tamang P, Zibek S. Current trends in medium-chain-length polyhydroxyalkanoates: Microbial production, purification, and characterization. Eng Life Sci. 2024;e2300211. https://doi.org/10.1002/elsc.202300211
  • Hahn T, Egger J, Krake S, Dyballa M, Stegbauer L, von Seggern N, Bruheim I, Zibek S (2024) Comprehensive characterization and evaluation of the process chain and products from Euphausia superba exocuticles to chitosan. Journal of Applied Polymer Science, vol 141. doi:https://doi.org/10.1002/app.54789
  • Hahn T, Tafi E, von Seggern N, Falabella P, Salvia R, Thomä J, Febel E, Fijalkowska M, Schmitt E, Stegbauer L, Zibek S (2022) Purification of Chitin from Pupal Exuviae of the Black Soldier Fly. Waste and Biomass Valorization, vol 13. doi:10.1007/s12649-021-01645-1
  • Pravesh Tamang, Carmen Arndt, Johanna Bruns-Hellberg, & Regina Nogueira. (2021). Polyhydroxyalkanoates production from industrial wastewaters using a mixed culture enriched with Thauera sp.: Inhibitory effect of the wastewater matrix. Environmental Technology & Innovation, 21, 101328. https://doi.org/10.1016/j.eti.2020.101328
  • Pravesh Tamang & Regina Nogueira (2021). Valorisation of waste cooking oil using mixed culture into short- and medium-chain length polyhydroxyalkanoates: effect of concentration, temperature and ammonium. Journal of biotechnology, 342, 92-101.https://doi.org/10.1016/j.jbiotec.2021.10.006
  • Hahn T, Tafi E, Paul A, Salvia R, Falabella P, Zibek S (2020) Current state of chitin purification and chitosan production from insects. Journal of Chemical Technology & Biotechnology, vol 95. doi:10.1002/jctb.6533
  • Hahn T, Torkler S, van der Bolt R, Gammel N, Hesse M, Möller A, Preylowski B, Hubracht V, Patzsch K, Zibek S (2020) Determining different impact factors on the xylonic acid production using Gluconobacter oxydans DSM 2343. Process Biochemistry 94:172-179. doi:https://doi.org/10.1016/j.procbio.2020.04.011
  • Pravesh Tamang, Aniruddha Bhalerao, Carmen Arndt, Karl-Heinz Rosenwinkel & Regina Nogueira (2020). Ein integrierter Ansatz zur Biopolymerproduktion aus Abwasser. Wasser Abfall, 06, 19-22. https://doi.org/10.1007/s35152-020-0228-3
  • Pravesh Tamang, Rintu Banerjee, Stephan Köster, & Regina Nogueira (2019). Comparative study of polyhydroxyalkanoates production from acidified and anaerobically treated brewery wastewater using enriched mixed microbial culture. Journal of environmental sciences, 78, 137–146. https://doi.org/10.1016/j.jes.2018.09.001
  • Seibert-Ludwig D, Hahn T, Hirth T, Zibek S (2019) Selection and optimization of a suitable pretreatment method for miscanthus and poplar raw material. GCB Bioenergy, vol 11. doi:doi:10.1111/gcbb.12575
  • Dorsam S, Fesseler J, Gorte O, Hahn T, Zibek S, Syldatk C, Ochsenreither K (2017) Sustainable carbon sources for microbial organic acid production with filamentous fungi. Biotechnology for Biofuels, vol 10. doi:10.1186/s13068-017-0930-x
  • Werner, N., and S. Zibek (2017) Neue Biokatalysatoren zur Herstellung langkettiger Dicarbonsäuren. BIOspektrum. 23: 706-708.
  • Werner N, Zibek S (2017) Biotechnological production of bio-based long-chain dicarboxylic acids with oleogenious yeasts. World J Microbiol Biotechnol, vol 33, 2017/10/07 edn. doi:10.1007/s11274-017-2360-0
  • Kreuzberger M, Hahn T, Zibek S, Schiemann J, Thiele K (2016) Seasonal pattern of biomass and rubber and inulin of wild Russian dandelion (Taraxacum koksaghyz L. Rodin) under experimental field conditions. European Journal of Agronomy, vol 80. doi:http://dx.doi.org/10.1016/j.eja.2016.06.011
  • Hahn T, Klemm A, Ziesse P, Harms K, Wach W, Rupp S, Hirth T, Zibek S (2016) Optimization and Scale-up of Inulin Extraction from Taraxacum kok-saghyz roots. Natural Product Communications, vol 11.

Referenzprojekte

Oktober 2021 – Oktober 2024

InBiRa

Die Insektenbioraffinerie: Von der Verwertung organischer Reststoffe und Abfälle bis hin zur Herstellung von Produkten

Im Projekt InBiRa wird erstmals eine Insektenbioraffinerie gebaut, in welcher Abfall- und Restströme in neue hochwertige Produkte umgewandelt werden.

Möglich machen es die Insektenlarven der schwarzen Soldatenfliege. Die Larven bestehen aus Proteinen, Fetten und Chitin, woraus neue Produkte hergestellt werden können.

 

Oktober 2021 – Oktober 2024

KoalAplan

Kommunales Abwasser als Quelle für Ammoniumstickstoff, Wasserstoff und Bioplastik – die Bioraffinerie Büsnau

Auf dem Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau werden aus dem kommunalen Abwasser mittels Bioraffinerie-Prozessen drei Produkte gewonnen: Ammonium, Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate (PHA). Hierzu wird aus dem partikulären organischen Kohlenstoff über eine biochemische Aufspaltung mit Wasser Hydrolysat gewonnen werden. Das Hydrolysat ist reich an organischen Säuren und wird in einem neuartigen Reaktorsystem bioelektrochemisch zu Wasserstoff und CO2 umgesetzt. In einem weiteren Schritt werden die in den vorangegangenen Prozessen erzeugten Stoffströme (Hydrolysat) zu Polyhydroxyalkanoaten (PHA) umgewandelt.  

 

Oktober 2021 – Oktober 2024

BW2Pro – Biowaste to Products

EU und Land Baden-Württemberg fördern den Bau einer Bioabfallraffinerie auf dem Gelände der kommunalen Biogasvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR (AWRM) in Backnang. Hier soll in Zukunft täglich eine Tonne Bioabfall zu Produkten und Rohstoffen wie Fasern, Blumentöpfen, Dünger und Biogas verarbeitet werden.

 

Januar 2021 – Dezember 2023

LaChiPur

Aufreinigung komplexer Prozessabwässer mit bifunktionellem biobasiertem Flockungsmittel

Ziel des Projekts LaChipur ist die Entwicklung eines biobasierten und funktionalisierten Flockungsmittels zur effizienten Aufreinigung saisonal anfallender komplexer agroindustrieller Abwässer unter Einsatz von Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion. Dieses soll durch Variation der Zusammensetzung spezifisch an die jeweilige Belastung anpassbar sein und somit als nachhaltiges Flockungsmittel eine optimierte Effizienz zeigen.

Mai 2019 – April 2022

KEFIP

Komplementäre chemisch-biotechnologische Verfahrensentwicklung zur neuartigen Herstellung der 2,5-Furandicarbonsäure (FDCA) aus Inulin-akkumulierenden Pflanzen

Ziel des Vorhabens KEFIP ist die Entwicklung eines mehrstufigen Verfahrens zur Konversion Inulin‑haltiger Chicorée‑Wurzelrüben, welche als landwirtschaftlicher Abfall anfallen, zu 2,5‑Furandicarbonsäure. Es werden Verfahren zur Inulingewinnung, die Konversion in Fruktose und die Umsetzung zu 5‑Hydroxymethylfurfural als auch dessen Oxidation zur Plattformchemikalie 2,5‑Furandicarbonsäure untersucht, um der chemischen Industrie einen Rohstoff für die Herstellung von Polyestern oder Polyamiden zu bieten.

 

Oktober 2017 – September 2020

SusPackaging

Kosteneffiziente Produktion von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) zur Herstellung maßgeschneiderter nachhaltiger Verpackungen für die Kosmetikbranche

Aufgrund des wachsenden Problembewusstseins für Umweltverschmutzung durch Plastik steigt die Nachfrage nach umweltverträglichen Verpackungen − insbesondere in der Kosmetik‑ und Lebensmittelindustrie. Ziel des Projekts SusPackaging ist daher, eine grüne Wertschöpfungskette für die Produktion von biobasierten und bioabbaubaren Verpackungsmaterialien aufzubauen. Das Fraunhofer IGB konzentriert sich im Rahmen des Vorhabens auf Polyhydroxyalkanoate (PHA), die ähnliche Eigenschaften wie herkömmliche Kunststoffe aufweisen, aber biologisch abbaubar sind.

 

August 2017 – Januar 2021

Hydrofichi

Chitosan-basierte hydrophobe und schmutzabweisende Veredlung von Textilien zur Substitution von perfluorierten Chemikalien (PFCs)

Das Ziel von Hydrofichi ist die Modifikation textiler Oberflächen mittels nachwachsender Rohstoffe, um bisher eingesetzte umweltschädliche und toxische Agenzien zu ersetzen. Hierzu wird eine chitosan­basierte hydrophobe Veredlung von Textilien entwickelt.

 

März 2015 – Februar 2018

ChitoTex

Entwicklung und Produktion neuer Insektenchitosane und chitosanbasierter funktioneller Beschichtungen für Garne und Textilien

Ziel dieses Projektes ist die Weiterentwicklung von Insektenchitin als nachhaltige Chitinquelle für den Einsatz als funktionelle Oberflächenbeschichtung für Garne sowie für textile Flächen, speziell für technische Anwendungen. Dabei soll die gesamte Wertschöpfungskette in Betracht gezogen werden: von der Produktion von Chitin aus Nebenströmen der industriellen Insektenkultivierung, über eine gezielte enzymatische und chemischen Modifikation von Chitin und Chitosan, bis zur Anwendung zur funktionellen Beschichtung von textilen Flächen und Garnen.

Januar 2014 – Dezember 2017

BIO-QED

Quod erat demonstrandum: Fermentative Herstellung und Scale-up für die Produktion von 1,4-Butandiol und Itakonsäure mit dem Ziel der Kostenreduktion und verbesserten Nachhaltigkeit

Die Gruppe Industrielle Biotechnologie des Fraunhofer IGB beschäftigt sich im Projekt BIO-QED mit der Auswahl geeigneter Rohstoffe der zweiten Generation und der Herstellung von Zuckern aus diesen Rohstoffen und den damit verbundenen Toxizitätstest für die mikrobiologischen Verwertung. Im WP2 geht es um die Etablierung der Fermentation zur Produktion von BDO und IA aus den ausgewählten Rohstoffen. Hierbei wird die Arbeitsgruppe den Projektpartnern beratend zur Seite stehen.

 

Juli 2013 – Dezember 2016

Lignoplast

Funktionalisierte Ligninspaltprodukte als Synthesebausteine für die Herstellung von Klebstoffen, Lacken, Polyurethanen und Epoxiden

Das Ziel des Projektes Lignoplast, unter der Leitung des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse  (CBP), ist die Entwicklung von Klebstoffen, Lacken, Polyurethanen und Epoxiden auf Basis von chemisch und enzymatisch modifizierten Ligninen.

Januar 2012 – Dezember 2015

BioConSepT

Von der Pflanze zum Kunststoff

Mit dem EU-geförderten Projekt BioConSepT, an dem neben dem Fraunhofer IGB 30 weitere europäische Partner aus Forschung und Industrie beteiligt sind, wird die Verwertung von Rohstoffen zweiter Generation zur Herstellung von biobasierten Polymeren untersucht. Ziel des Projekts ist es, Prozesse zu liefern, die Rohstoffe der zweiten Generation in werthaltige Chemikalien konvertieren.

Mai 2010 – März 2014

Lignocellulose-Bioraffinerie

Aufschluss lignocellulosehaltiger Rohstoffe und vollständige stoffliche Nutzung der Komponenten

Das Ziel dieses Vorhabens, unter der Leitung der DECHEMA, war es, einen Prozess zur vollständigen stofflichen Nutzung aller Komponenten von Lignocellulose durch Gewinnung von biobasierten Produkten auf Cellulose-, Hemicellulose- und Ligninbasis innerhalb  einer Bioraffinerie zu entwickeln und zu etablieren.