Mikroalgen produzieren eine Vielzahl interessanter Inhaltsstoffe und sind daher eine ideale Quelle für Lebensmittel, Futtermittel, Kosmetika und Feinchemikalien. Obwohl der grundlegende Mechanismus des Mikroalgenwachstums gut untersucht ist, gibt es nur wenige mathematische Modelle, mit denen das Mikroalgenwachstum abgebildet werden kann. Solche Modelle sind vor allem für die Kultivierung von Mikroalgen im großen Maßstab wichtig und dienen als Basis für ein robustes, prädiktives Steuerungssystem. Ein wesentlicher Baustein dabei sind Algorithmen, die eine automatische Optimierung der mathematischen Modelle ermöglichen. Das sogenannte maschinelle Lernen wird häufig für die Vorhersage und Optimierung in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Zur Vorhersage des Wachstumsverhaltens der Mikroalge Phaeodactylum tricornutum im Freiland werden am Fraunhofer IGB sogenannte Support Vector Machines (SVM) eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass das SVM‑basierte Modell die Wachstumsrate von Phaeodactylum tricornutum mit einem Korrelationskoeffizienten von 88 Prozent vorhersagen kann. Gleichzeitig ergibt ein Modell mit Monod‑Kinetik einen Korrelationskoeffizienten von 82 Prozent. Diese beiden Modelle werden sowohl im Labor‑ als auch im Pilotmaßstab weiter validiert, um eine modellprädiktive Regelung für die Mikroalgenproduktion zu etablieren.