Unsere Forschung geht dabei den Fragen nach, wie ein möglichst großer landwirtschaftlicher Ertrag mit möglichst wenig Wasser erzielt werden kann, unter welchen Bedingungen sich Wasser wiederverwenden lässt (z. B. aus aufbereitetem kommunalem Abwasser) und wie sich für die Bereitstellung der Nährstoffe auch Nährstoffquellen wie Abwasser oder Lebensmittelabfälle einsetzen lassen.
Unser Ziel ist, Wasser und Nährstoffe im Kreislauf zu führen und damit sowohl zur Ernährungssicherung als auch zu einem effizienten Umgang mit Ressourcen beizutragen.
Nährstoffe aus Abwasser
Anaerob gereinigtes Abwasser beispielsweise enthält nach dem Abbau der organischen Verbindungen noch reichlich anorganische Phosphat- und Ammoniumsalze – Nährstoffe, die in der Landwirtschaft dringend benötigt werden. Im Forschungsprojekt HypoWave hat das IGB mit Partnern untersucht, ob und wie sich anaerob gereinigtes kommunales Abwasser aufgrund seines Nährstoffgehalts auch für die hydroponische Pflanzenproduktion wiederverwenden lässt. Die Ergebnisse eines Pilotversuchs mit Salatpflanzen zeigen, dass nur eine geringe zusätzliche Nährstoffzufuhr für ein gutes Wachstum erforderlich ist – mit dem Abwasser also auch die darin enthaltenen Nährstoffe sinnvoll wieder genutzt werden.
Nährstoffe aus organischen Abfällen
Mineralische Nährsalze für den hydroponischen Pflanzenbau sind kostspielig und in ländlichen Regionen Afrikas nicht immer erschwinglich. Im Projekt NexusHub untersuchen wir daher, wie wir lokal verfügbare organische Ressourcen wie pflanzliche und tierische Reststoffe, zu einer hydroponischen Nährstofflösung aufbereiten können. Mittels anaerober Vergärung und anschließender sequenzieller biologischer Behandlung in einem Sequencing Batch Reactor (SBR) konnten wir die Reststoffe in pflanzenverfügbare Nährstoffe umwandeln.
Nationales und internationales Netzwerk
In Deutschland erforschen wir im Projekt HypoWave und seinem Nachfolgeprojekt HypoWave+ zusammen mit einem interdisziplinären Konsortium unter der Koordination der Technischen Universität Braunschweig (Institut für Siedlungswasserwirtschaft, Prof. Dr. Thomas Dockhorn) die Möglichkeiten, kommunales Abwasser für die Landwirtschaft aufzubereiten.
Bereits seit den Anfängen unserer Aktivitäten in GreenUp Sahara stehen wir in regelmäßigem Austausch mit international agierenden Organisationen wie Oxfam oder dem World Food Programme (WFP).
Auch mit der Universität Stellenbosch in Südafrika vertiefen wir unsere Zusammenarbeit im Bereich der Hydroponik mit wiederverwerteten Abfällen im Rahmen der Fraunhofer Innovation Platform for the Water-Energy-Food Nexus at Stellenbosch University (FIP-WEF@SU).
Lokale Lösungen für globale Herausforderungen
Die entwickelten Technologien sind besonders für wasserarme und von Dürren betroffene Weltregionen relevant, allen voran Afrika/Ostafrika und den Mittleren Osten.
Angesichts ausbleibender Regenfälle in den letzten Sommern wird das Thema Wassereffizienz und damit die hydroponische Landwirtschaft auch für Deutschland und Europa immer wichtiger.