Um größere Produktmengen herstellen zu können, werden neu entwickelte Verfahren stufenweise auf einen jeweils größeren Maßstab übertragen. Die Maßstabübertragung oder Skalierung resultiert dabei in unterschiedlich dimensionierten Anlagen mit jeweils steigenden Produktionskapazitäten. Nach der erfolgreichen Umsetzung einer Idee im Labormaßstab dienen erste technische Prototypen vor allem dazu, die Qualität und Funktionalität des Produkts zu überprüfen.
Industriemaßstab im Kleinen: Pilotanlagen zur Prozessoptimierung
Pilotanlagen sind eine Zwischengröße zwischen den prototypischen Kleinanlagen und großen Industrieanlagen. Dabei bilden Pilotanlagen nicht einen vergrößerten Labormaßstab ab, sondern vielmehr bereits den späteren Industriemaßstab, wenn auch etwas kleiner dimensioniert. Das Ziel der Übertragung von Verfahren in den Pilotmaßstab ist daher, die in der Industrie üblichen Apparate mit kleinerem Durchsatz zu betreiben, sodass das Risiko beim Transfer vom Labor in die industrielle Anlage minimiert wird.
Das Beispiel einer Fermentation zeigt dies anschaulich: Die Laborversuche finden im Schüttelkolben statt, die darauffolgende Stufe stellen kleine Laborfermenter mit nur wenigen Litern Volumen dar. Für den Pilotmaßstab kommen Fermenter zum Einsatz, wie sie auch im großtechnischen Maßstab üblich sind – nur dass ihr Volumen geringer ist.
Brücke zwischen Labor und Industrie: Pilotanlagen zur Datengenerierung, Optimierung, Auslegung der Industrieanlage
Für den erfolgreichen Transfer in die nächste, industrielle Dimension wird der Prozess in der Pilotanlage bewertet und optimiert. So wird in der Pilotanlage beispielsweise erstmals ersichtlich, wie sich die Apparatetechnik auf den Prozess auswirkt, etwa die Behältergeometrie, Rührwerke oder Exothermien. Probleme bei der Kultivierung von Mikroorganismen oder der Produktabtrennung, die im Labormaßstab noch nicht abschätzbar waren, können so behoben werden.