Barriereschichten

Verpackungsfolie über Schale mit Tomaten und Gurken
Barriereschichten sind beispielsweise bei der Verpackung von Lebensmitteln gefragt, um oxidative Schädigungen zu verhindern.

Barriereschichten bilden eine wirksame Sperre gegen abzuschirmende Verbindungen, beispielsweise Sauerstoff, Wasserdampf oder Chemikalien. So schützen Barriereschichten auf Verpackungen und Folien Lebensmittel, Kosmetika oder pharmazeutische Wirkstoffe vor Oxidation oder Austrocknen.

Auch elektronische Bauteile, etwa in Implantaten, müssen eingekapselt werden, damit sie einerseits vor der korrosiven Wirkung des Körpermediums geschützt werden und andererseits keine Stoffe in das Gewebe freisetzen können.

Am Fraunhofer IGB entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern maßgeschneiderte Lösungen für optimale Barriereeigenschaften von Produkten – von der Entwicklung bei uns  im Labor bis zur Umsetzung im Unternehmen.   

Wir entwickeln Barriereschichten für:  

  • Gase und Dämpfe (z. B. Wasserdampf)
  • Aroma- und Geruchsstoffe

und kombinieren Barriereschichten mit folgenden Eigenschaften:

  • antiadhäsiv
  • antimikrobiell
  • abriebfest
  • Korrosionsschutz

Beispiel: Barrierewirkung und verbesserte Restentleerbarkeit von Kunststoffbehältern

Am Fraunhofer IGB wurden für unterschiedliche Materialien und Anwendungen Beschichtungen entwickelt, die sich durch sehr gute Barrierewirkung gegen Gase und Flüssigkeiten auszeichnen und zugleich optimierte Eigenschaften bezüglich des Ablaufverhaltens besitzen.

Effektive Barriere gegen Wasserdampf und Sauerstoff

Am Fraunhofer IGB wurden Barriereschichten hergestellt, die die Barrierewirkung des Kunststoffes Polyethylenterephthalat (PET) gegen Wasserdampf und Sauerstoff um mehr als den Faktor 1000 gegenüber dem unbehandelten Material erhöhen. Vergleicht man die Beschichtung mit einer handelsüblichen Beschichtung auf Basis von Ethylen-Vinylalkohol-Kopolymer (EVOH), so wird Sauerstoff fünfmal besser, Wasserdampf sogar 50-mal besser zurückgehalten.

Verbessertes Ablaufverhalten

Wird durch einen direkt nachfolgenden Prozessschritt eine weitere Schicht aufgebracht, so kann die Oberfläche an weitere Anforderungen wie chemische Eigenschaften oder Benetzbarkeit angepasst werden. Verwendet man hier beispielsweise öl- und wasserabweisende Fluorkohlenstoffbeschichtungen, so erhält man eine teflonartige Oberfläche. Von dieser laufen Testflüssigkeiten deutlich besser ab als von unbehandelten. Die Verbesserung bezieht sich nicht nur auf labortypische Testmedien wie Wasser und Öle, sondern auch auf industrietypische Füllgüter wie Leime, Lacke und Farben. So konnten wir zum Beispiel die Restentleerbarkeit von ausgerüsteten HDPE-Kanistern für ölhaltige Füllgüter gegenüber unbeschichteten Kanistern um 10 Prozent verbessern. Die multifunktionalen Beschichtungen wurden bereits erfolgreich auf verschiedene Flachmaterialien, aber auch auf Formkörper wie Kanister und Tanks appliziert.

Große Bandbreite von Oberflächeneigenschaften durch Plasmatechnik

Mittels Plasmatechnik lässt sich durch Variation der Beschichtungsparameter eine große Bandbreite von Oberflächeneigenschaften gezielt einstellen. So können beispielsweise die Permeation von Substanzen reduziert und die Benetzbarkeit einer Oberfläche angepasst werden. Plasmaprozesse benötigen nur eine minimale Menge von Beschichtungssubstanzen, da diese im Plasma hocheffizient zu einer Beschichtung umgesetzt werden.

Referenzprojekte und Anwendungsbeispiele

 

Kombinierte Barriere- und Dehäsiveigenschaften

Mittels Plasmatechnik wurden am Fraunhofer IGB kombinierte Schichten hergestellt, die die Barrierewirkung des Kunststoffes Polyethylenterephthalat (PET) gegen Wasserdampf und Sauerstoff um mehr als den Faktor 1000 gegenüber dem unbehandelten Material erhöhen und gleichzeitig das Ablaufverhalten flüssiger Füllgüter verbessern.

 

BioActiveMaterials –

Nachhaltige und biobasierte Verpackungsmaterialien

In dem Projekt wurden Konzepte erarbeitet, um herkömmliche, nicht recyclingfähige Lebensmittelverpackungen durch biobasierte Multischichtverbünde zu ersetzen. Die neuen Materialien weisen nicht nur geeignete Barrierewerte gegenüber Sauerstoff,  Wasserdampf und Mineralölen auf, sondern besitzen auch antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften.

Laufzeit: April 2018 – März 2020

 

Biokompatible Verkapselung elektronischer Implantate

Elektronische Bauteile in Implantaten müssen eingekapselt werden, damit sie vor der korrosiven Wirkung des Körpermediums geschützt werden und keine Stoffe in das Gewebe freisetzen. Im Leitprojekt »Theranostische Implantate« hat das IGB hierzu biokompatible Schichten mit einer guten Barriere gegenüber Metallionen und Wasser erzeugt.  

Laufzeit: Juni 2014 – Mai 2018