Feuchtemanagement

Befeuchtermembranen für das Wassermanagement in Brennstoffzellen

Ein Ansatz einer nachhaltigen Energiewirtschaft ist der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Dieser kann mittels Elektrolyse, z. B. durch fluktuierende erneuerbare Energie, erzeugt und für mobile wie auch stationäre Anwendungen verwendet werden, indem mit Brennstoffzellen daraus elektrischer Strom erzeugt wird.

Kommerzielle Membranbefeuchter für Feuchtemanagement in Automobil-Brennstoffzellen nur unzureichend

Dabei spielt das Management des entstehenden Wassers eine wichtige Rolle für die Leistung und Lebensdauer der Brennstoffzelle. Membranbefeuchter können hierfür als externe Komponente genutzt werden, um die Ionomermembran in der Brennstoffzelle jederzeit vor Austrocknung zu schützen.

Kommerzielle Membranbefeuchter erfüllen allerdings die sehr anspruchsvollen Anforderungen für automobile Anwendungen hinsichtlich Wassertransfer, Langzeitstabilität, Schadgastoleranz und Kosten nur unzureichend.

Teststände zur automatisierten Untersuchung von Befeuchtermembranen

Im Projekt AMBITION hat das Innovationsfeld Membranen am Fraunhofer IGB eine umfangreiche Infrastruktur und das entsprechende Know-how aufgebaut, um Befeuchtermembranen umfassend zu charakterisieren.

Teststände für Untersuchung von Hohlfaser- und Flachmembranen im Kundenauftrag

So stehen mittlerweile insgesamt vier Teststände für Hohlfaser- und Flachmembranen zur Verfügung, um den Wassertransfer von Befeuchtermembranen in relevanten Parameterräumen automatisiert (24/7) zu bestimmen.

Weiterführend werden Gasleckage-Tests und Langzeitstabilitätsuntersuchungen durchgeführt. Mithilfe dieser Daten können Membranen rational bewertet und unterschiedliche Geometrien miteinander verglichen werden. Dieses Know-how wird als Dienstleitung für Kunden angeboten.

Teststand für die parallele Charakterisierung von drei Befeuchtermembranen.
© Fraunhofer IGB
Teststand für die parallele Charakterisierung von drei Befeuchtermembranen
Glasmodul für Hohlfasermembranen.
© Fraunhofer IGB
Glasmodul für Hohlfasermembranen
Flachmembranmodul
© Fraunhofer IGB
Flachmembranmodul

Entwicklung von Befeuchtermembranen

Die vorhandene Infrastruktur zur Testung und unsere Membranexpertise wird aber auch genutzt, um Befeuchtermembranen im Projekt HIKS zielgerichtet zu entwickeln.

Rolle-zu-Rolle-Beschichtung von Hohlfaser- und Flachmembranen

Aufbauend auf den Vorarbeiten zu beschichteten Hohlfasermembranen [1, 2] können mittlerweile auch Flachmembranen mit geeigneten fluorfreien Polymeren auf einem Smartcoater der Fa. Coatema im Rolle-zu-Rolle-Verfahren beschichtet werden. Ein Materialansatz ist dabei die Verwendung hydrophiler, ungeladener Polymere, die über geeignete Reaktionen quervernetzt werden [3].

Die so entwickelten Membranen stellen mit ihrer Befeuchterleistung eine gute Alternative zu kommerziell erhältlichen Membranen dar.

Typische Messkurve für den Wassertransfer bei einer Variation von Überströmung und Temperatur
© Fraunhofer IGB
Typische Messkurve für den Wassertransfer bei einer Variation von Überströmung und Temperatur
REM Aufnahme einer IGB-Flachmembran für die Befeuchtung
© Fraunhofer IGB
REM Aufnahme einer IGB-Flachmembran für die Befeuchtung

Publikationen

  1. Jesswein, I., Hirth, T., & Schiestel, T. (2017). Continuous dip coating of PVDF hollow fiber membranes with PVA for humidification. Journal of Membrane Science, 541, 281-290. doi:https://doi.org/10.1016/j.memsci.2017.07.010.
  2. Jesswein, I.; Uebele, S.; Dieterich, A.; Keller, S.; Hirth, T.; Schiestel, T. (2018) Influence of surface properties on the dip coating behaviour of hollow fiber membranes, J. App. Pol. Sci. DOI: 10.1002/APP.46163.
  3. Michele, A., Paschkowski, P., Hänel, C., Tovar, G. E. M., Schiestel, T., & Southan, A. (2021). Acid catalyzed cross-linking of polyvinyl alcohol for humidifier membranes. Journal of Applied Polymer Science, 51606. doi:https://doi.org/10.1002/app.51606.

Referenzprojekte

Juni 2018 – März 2021

AMBITION

Anwendung von Membranen in automobilen Brennstoffzellenbefeuchtern – Leistung, Stabilität, Schadgastoleranz

Membranbefeuchter spielen in der Brennstoffzelle als externe Komponente eine wichtige Rolle für das Wassermanagement. Im Projekt AMBITION wurde eine umfangreiche Infrastruktur und das notwendige Know-how aufgebaut, um Befeuchtermembranen umfassend zu charakterisieren. So kann mittlerweile der Wassertransfer von Hohlfaser- und Flachmembranen automatisiert (24/7) bestimmt werden und es stehen Tools für die rationale Membranauswahl zur Verfügung.

September 2022 – August 2025

FLUID

Fluor-freie Befeuchtermembran und innovatives Membranwickelelement für die Kathodenluftbefeuchtung in PEM-Brennstoffzellen“

Ein wesentlicher Faktor für die Leistung und Langzeitstabilität von Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM) Brennstoffzellen ist das Wassermanagement in der Brennstoffzelle. Der (Kathoden-) Luftbefeuchter spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Rahmen des Vorhabens sollen am IGB insbesondere neuartige Fluor-freie Flachmembranen entwickelt und validiert werden.

August 2017 – Dezember 2020

HIKS

Hochintegriertes Kathodensubsystem: Entwicklung und Herstellung eines hoch integrierten Luftaufbereitungsmoduls für den Einsatz in automobilen Hochleistungs-PEFC mit serientauglichen Fertigungstechnologien zur Realisierung automobiler Leistungs- und Kostenziele

Das Management des entstehenden Wassers spielte für die Leistung und Lebensdauer einer Brennstoffzelle eine wichtige Rolle. Membranbefeuchter können hierfür als externe Komponente genutzt werden, um die Ionomermembran in der Brennstoffzelle jederzeit vor Austrocknung zu schützen.