Das Hautmikrobiom besteht aus unterschiedlichen Mikroorganismen und ist Teil des natürlichen Schutzmechanismus der Haut. Hauptbestandteil sind kommensale Mikroorganismen, welche auf der Haut eng mit dem Wirt leben, ihn aber dennoch nicht schädigen.
Kommensale können die Besiedelung pathogener Bakterien auf den Hautzellen verringern. Zudem können sie die Immunantwort auf pathogene Bakterien verstärken, indem sie die Produktion von Interferon und anderen Zytokinen sowie die Phagozytose anregen .
Störung des Mikrobiom-Gleichgewichts durch Medikamente oder Kosmetika
Das Hautmikrobiom kann aber auch aus pathogenen, opportunistischen Mikroorganismen bestehen, die Krankheiten auslösen. Im gesunden Wirt besteht ein individuelles Gleichgewicht zwischen kommensalen und opportunistischen Mikroorganismen. Dieses Gleichgewicht kann sich durch geschwächte Abwehrkräfte des Wirts, durch eine veränderte Hormonproduktion, aber auch durch die Anwendung von Medikamenten, Kosmetika oder Körperpflegeprodukten zugunsten der opportunistischen Mikroorganismen verschieben. Verschiedenen Studien zufolge sind solche Veränderungen im Hautmikrobiom an der Pathophysiologie verschiedener Dermatosen beteiligt .
Speziesspezifische Unterschiede erfordern spezifische Hautmodelle
Obwohl viele Mausmodelle zur Untersuchung der Hautphysiologie und -biologie angewandt werden, unterscheidet sich die Maushaut maßgeblich von der menschlichen Haut in der anatomischen Struktur, in der Genexpression, dem Zytokinprofil, den antimikrobiellen Peptiden und in der Zusammensetzung der Proteine, die mit der Hautbarriere zusammenhängen und den epidermalen Differenzierungskomplex bilden. In der Folge beeinflussen diese artspezifischen Unterschiede in der angeborenen kutanen Abwehr die Interaktion zwischen Haut und Mikrobiota auf unterschiedliche Weise. Es liegt daher nahe, dass die Maushaut kein geeignetes Modell für die Untersuchung der Interaktion zwischen Haut und Mikrobiota des Menschen ist und dass Mausexperimente mit Organismen des humanen Hautmikrobioms zu irreführenden Schlussfolgerungen führen können.
Humane 3D-Hautmodelle mit ihrer vollständigen differenzierten epidermalen Barriere haben sich als wertvolles Instrument in der dermatologischen Forschung etabliert und sind hier von wesentlicher Bedeutung.