Beschichtungen mit Parylen
Poly(para-Xylylen), kurz Parylen, wird über einen CVD-Prozess* erzeugt. Es können Schichten von einigen 100 nm bis einigen 10 µm hergestellt werden. Sie zeichen sich durch eine Kombination von positiven Anwendungseigenschaften aus.
Die Schichten:
- besitzen gute mechanische Eigenschaften
- sehr gute dielektrische Eigenschaften
- eine gleitfähige Oberfläche
- sind von der FDA zertifiziert und biokompatibel**
- transparent (abhängig von der Schichtdicke)
- temperaturstabil
- chemisch inert und lösemittelbeständig
- bieten einen hervorragenden Korrosionsschutz
- stellen eine ausgezeichnete Permeationsbarriere dar
Die Parylen***-Beschichtung ist, auch bei sehr dünnen Schichten, in aller Regel von kleinsten Löchern (pinholes) frei. Die Beschichtung ist in einem hohen Maße oberflächenkonform, da sich der Prozess sich durch eine hervorragende Spaltgängigkeit auszeichnet, d. h. auch schlecht zugängliche Stellen (z. B. innere Oberflächen von Röhren) können beschichtet werden. Ebenso lassen sich auch poröse Substrate wie Papier und Membranen beschichten.
Die unterschiedlichsten Substratmaterialien können mit Parylen beschichtet werden: von Metallen über Kunststoffe und Elastomere bis hin zu Objekten wie Pflanzen, Insekten oder archäologischen Artefakten.
Der Beschichtungsprozess findet im Vakuum statt. Die Substratoberfläche wird - im Gegensatz zu vielen anderen Beschichtungsprozessen - keiner erhöhten Temperatur, keiner Strahlung und auch keinen Lösemitteln ausgesetzt. Es können somit auch recht empfindliche Substrate beschichtet werden.
Von besonderem Interesse sind chemisch funktionalisierte Parylene. Zur Zeit sind aminofunktionalisierte Parylene verfügbar. Die Aminogruppen können anschließend im nasschemischen Verfahren z. B. durch bioaktive Substanzen umgesetzt werden. Auf diese Weise wurden z. B. implantierbare Stents zwecks besserer Bioverträglichkeit modifiziert.
*CVD: Chemical Vapor Deposition – chemische Gasphasenabscheidung
**Einstufung als "class VI polymer" durch USP (United States Pharmacopeia): u.a. auch Implantationstest bestanden
***Auch die Schreibweise "Parylene" (sing.) ist in der deutschen Fachsprache verbreitet