Am Beispiel einer Kläranlage für 28 000 Einwohner hat das Fraunhofer IGB in einer Kosten-Nutzen-Studie nachgewiesen, dass es sich auch für kleinere Klärwerke lohnt, auf das energieeffizientere Hochlastverfahren umzusteigen – selbst wenn sie dafür in eine Schlammfaulung investieren müssen. Die jährlichen Entsorgungskosten von 225 000 Euro für den Faulschlamm könnten um bis zu 170 000 Euro reduziert werden, wenn der Schlamm nicht aerob, sondern in einer Hochlastfaulung mit Mikrofiltration abgebaut werden würde.
Rund 60 Prozent der Organik werden nach dem Hochlastverfahren mit Mikrofiltration zu Biogas umgesetzt – damit ist die Ausbeute etwa ein Drittel höher als beim herkömmlichen Faulungsprozess. Das gewonnene Biogas lässt sich für den Betrieb der Anlage nutzen. Im Fallbeispiel aus der Studie sinken die Energiekosten dadurch um mindestens 70 000 Euro jährlich.
Ein weiterer Vorteil: Bei der Hochlastfaulung fallen geringere Mengen Restschlamm an, die entsorgt werden müssen. Dadurch spart der Betreiber nochmals 100.000 Euro ein. Denn neben den hohen Energiepreisen schlagen vor allem die steigenden Entsorgungskosten zu Buche. Die Verwertung von Restschlamm in der Landwirtschaft ist umstritten und in Baden-Württemberg wird mittlerweile häufig schon darauf verzichtet. Schlämme dürfen auch nicht mehr deponiert werden. Die Alternative, den Schlamm zu verbrennen, ist jedoch sehr teuer. Eine effektive Schlammreduzierung durch Faulung ist daher lohnend, gerade auch für kleinere Kläranlagen bis 30 000 EW, die bisher den Schlamm mit hohem energetischem Aufwand oft aerob stabilisieren.