Produktion stärkereicher Algenbiomasse im Freiland
Für die Produktion von Algenbiomasse zur energetischen Verwertung ist eine Übertragung dieses Prozesses in den Freilandbetrieb unter Nutzung des Sonnenlichts notwendig. Hier besteht die Herausforderung darin, einen Prozess zu etablieren, der auch unter variierenden Licht- und Temperaturverhältnissen, die durch den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus entstehen, stabil läuft und Biomasse mit hohem Stärkegehalt liefert. Zur Charakterisierung des Stärkeproduktionsprozesses mit der Mikroalge Chlorella sorokiniana stand eine Versuchsanlage mit fünf nach Süden ausgerichteten 28-Liter-Flachplatten-Airlift-Reaktoren zur Verfügung.
Steigerung des Stärkegehalts im Labor- und Freilandversuch
Im Labor konnten nach zwei Tagen Kultivierung der Algen unter Stickstofflimitierung bereits Stärkegehalte von 50 Prozent erreicht werden. Als eine wichtige Einflussgröße auf die Geschwindigkeit der Stärkebildung und die maximal erreichbare Stärkemenge stellte sich dabei die Lichtverfügbarkeit pro Gramm Biomasse heraus. Im Labor ist diese Größe leicht einstellbar, um jedoch im Freiland verschiedene Lichtverfügbarkeiten untersuchen zu können, wurden drei Reaktoren mit unterschiedlichen Algenkonzentrationen angeimpft. So ergaben sich in den Reaktoren unterschiedliche Lichtmengen pro Gramm Biomasse. Damit konnte auch im Freiland der Stärkegehalt von Chlorella sorokiniana auf 50 Prozent gesteigert werden, allerdings dauerte der Prozess mit sieben bis acht Tagen wesentlich länger als unter konstanten Licht- und Temperaturverhältnissen im Labor.
Ausblick
Auf dem Gelände einer Bioethanol-Anlage in Zeitz wurde durch den Kooperationspartner Subitec eine Algenpilotanlage mit einem Volumen von 4,3 m3 aufgebaut. Auf diese Anlage, in der 24 Reaktoren mit je 180 Litern Volumen zur Verfügung stehen, soll der Stärkeproduktionsprozess übertragen werden. Die Aufarbeitung der Biomasse sowie die Vergärung der Algenstärke zu Ethanol und die Gewinnung der Proteinfraktion erfolgt durch den Industriepartner Südzucker. Für das nächste Jahr ist die Nutzung der flüssigen Gärrückstände aus der Vergärung der Schlempe und Algenreststoffe zu Biogas als Nährstoffquelle für die Algenkultivierung geplant.