Sol-Gel-Chemie

Am Fraunhofer IGB synthetisieren wir im Sol-Gel-Verfahren Silica (SiO2)-Partikelkerne mit Durchmessern von 40 nm bis 1000 nm.

Bei diesem Verfahren werden Kieselsäureester in ethanolischer Lösung und in Anwesenheit von Ammoniak zuerst hydrolysiert und im Anschluss daran kondensiert. Somit erhalten wir in einem einstufigen Prozess Silica-Partikel mit einer sehr einheitlichen Partikelgrößenverteilung.

 

Funktionalisierung des Kerns

Während der Synthese können funktionale Elemente wie Farbstoffe, Fluoreszenzfarbstoffe oder Polymere wie Polyethylenglykol (PEG) in den Kern oder in die Kernschale eingeschlossen werden.

 

Funktionalisierung der Partikeloberfläche

Die Partikeloberfläche wird unabhängig davon mit organischen Ankergruppen funktionalisiert, welche eine Kopplung weiterer funktionaler oder biofunktionaler Bausteine ermöglichen. Unmodifizierte oder mit ionisierbaren Gruppen belegte Silica-Kerne bilden langzeitstabile Suspensionen in wässrigen Medien.

Leistungsangebot: Spektrum funktionalisierter Partikeloberflächen

Die anorganischen Partikel erhalten zusätzlich zu ihrer Funktionalisierung im Kern eine organische Hülle, die für die Kopplung weiterer funktionaler Bausteine maßgeschneidert werden kann.

Am IGB stellen wir standardmäßig Nanopartikel mit folgenden Funktionalitäten her:

  • hydroxy-
  • amino-
  • carboxy-
  • epoxy-

Weitere Funktionalitäten

  • Die Funktionalisierung mit ionisierbaren Gruppen schafft elektrisch geladene Partikel-Oberflächen, an die über elektrostatische Wechselwirkung beispielsweise geladene Biopolymere wie DNA angebunden werden.
  • Für die Kopplung biotinylierter Liganden werden Streptavidin-Partikel angeboten.
  • Mittels angepasster Linker-Chemie können reaktive Partikeloberflächen bereitgestellt werden, die selektiv beispielsweise Thiol- oder Aminogruppen binden und so zur gerichteten Anbindung von Proteinen eingesetzt werden.
  • Antikörper-funktionalisierte Nanopartikel bieten eine Oberfläche zur Anbindung spezifischer Liganden.
  • Durch Immobilisierung von bioaktiven Proteinen können zellmimetische Partikel erzeugt werden. Diese imitieren zellmembranständige Liganden und können zur gezielten Aktivierung von Signalkaskaden eingesetzt werden.

Referenzen und Anwendungen

 

TNF-NANOCYTES® – Zellmimetische Nanopartikel

Wir haben  biologisch-synthetische Hybridpartikel entwickelt, welche die Gegebenheiten an Zelloberflächen simulieren. Auf der Oberfläche dieser zellmimetischen Nanopartikel wurden Cytokine so gebunden, dass ihre biologischen Eigenschaften voll erhalten bleiben.

 

Enzymimmobilisierung für intelligente Verpackungen

Enzyme sind vielseitige Biokatalysatoren, die zunehmend Einsatz in industriellen Bereichen finden. Ihre technische Anwendung ist aufgrund mangelhafter Langzeitstabilität jedoch eingeschränkt. Diese Schwachstelle konnten wir durch eine Immobilisierung von Enzymen umgehen.