Biobasierte Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen zweiter Generation
Die Rohstoffe für die industrielle Biotechnologie stammen in erster Linie aus landwirtschaftlichen Produkten – Glukose aus zuckerhaltigen Pflanzen wie Zuckerrüben oder stärkehaltigen Pflanzen wie Getreide, Pflanzenöle aus Saaten. Diese biobasierten Rohstoffe der sogenannten ersten Generation stehen jedoch in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und ihr Einsatz für die Produktion von Biokraftstoffen oder biobasierten Chemikalien ist umstritten. Ein Konzept, das bereits in einer Bioraffinerie umgesetzt wird, ist die vollständige energetische und stoffliche Nutzung von biobasierten Rohstoffen der sogenannten zweiten Generation. Hierzu gehören Lignozellulose aus Holzabfällen oder Pflanzenöle, die nicht in der Lebensmittelindustrie Verwendung finden.
Mit dem EU-geförderten Projekt BioConSepT, an dem neben dem Fraunhofer IGB 30 weitere europäische Partner aus Forschung und Industrie beteiligt sind, wird die Verwertung von Rohstoffen zweiter Generation zur Herstellung von biobasierten Polymeren untersucht. Ziel des Projekts ist es, Prozesse zu liefern, die Rohstoffe der zweiten Generation in werthaltige Chemikalien konvertieren. Diese sind dabei bis zu 30 Prozent günstiger und nachhaltiger als entsprechende chemische oder biotechnologische Verfahren, die mit Rohstoffen der ersten Generation arbeiten.
Die Partner haben Verfahren zur Herstellung von Chemikalien aus Rohstoffen der zweiten Generation ausgewählt, in denen enzymatische, mikrobielle sowie chemische Reaktionen eingesetzt und miteinander kombiniert werden. Als Zielmoleküle wurden in einem ersten Auswahlprozess 2,5-Furandicarbonsäure, Itaconsäure, Bernsteinsäure, langkettige Dicarbonsäuren, Diamine, Diamide und Epoxide identifiziert. Zudem wird die Herstellung von Biotensiden und Glycerolcarbonat betrachtet. Durchbrüche bei der Kostenreduktion und Nachhaltigkeit der ausgewählten Prozesse sollen durch die Einführung kontinuierlicher Prozesse, neuer Reaktoren und selektiver Trenntechnologien erzielt werden. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Bereitstellung von Mustermengen für die Markterprobung von biobasierten Polymeren, Harzen, Weichmachern, Biotensiden und Lösungsmitteln.