Entwicklung von Polymermembranen

Die bei Weitem meisten handelsüblichen Membranen werden aus Polymeren hergestellt. Diese Materialklasse bietet überzeugende Vorteile in Bezug auf Kosten, Verarbeitbarkeit und ein breites Einsatzspektrum. 

 

Flach- und Hohlfasermembranen vom Labor- bis zum Pilotmaßstab

Am Fraunhofer IGB arbeiten wir sowohl mit handelsüblichen als auch mit modifizierten Polymeren (z. B. durch Sulfonierung) sowie mit – durch radikalische oder anionische Polymerisation – selbst hergestellten (Block-Co-)Polymeren und entwickeln Polymermembranen in Flach- und Hohlfasergeometrie vom Labormaßstab bis in den Pilotmaßstab.

 

Herstellung poröser Membranen

Zu den Herstellungsverfahren von porösen Membranen gehören sowohl die lösungsmittelinduzierte als auch die thermisch induzierte Phaseninversion. Mithilfe dieser Verfahren stellen wir beispielsweise Membranen aus Cellulosederivaten, Polysufon, Polyethersulfon, Polyacrylnitril, Polyvinylidenfluorid und Biopolymeren her. 

 

Herstellung dichter Membranen

Für die Herstellung von dichten Membranen verwenden wir Lösungsmittelverdampfungsverfahren. Mit deren Hilfe produzieren wir zum Beispiel Nafion®, sulfonierte Polyetheretherketon- und Polybenzimidazolmembranen.

 

Prozesskontrolle und Modifikationen  

Um die Porengröße zu kontrollieren oder Membranen mit speziellen Eigenschaften auszurüsten, verwenden wir verschiedene Additive wie hydrophile Polymere, Leitfähigkeitsverstärker, anorganische Füllstoffe und verschiedenen Faser-basierte Träger. Darüber hinaus haben wir Erfahrung darin, toxische (z. B. NMP, Methanol) durch nicht-toxische Lösungsmittel zu ersetzen.

Anwendungsgebiete von Polymermembranen

Feuchtemanagement

Befeuchtermembranen für das Wassermanagement in mobilen Brennstoffzellsystemen.

Wasserreinigung

Vorwärtsosmose Membranen für die schonende Aufarbeitung komplexer Gemische.

Green membranes

Neue Filtrationsmembranen über Phaseninversionsverfahren mit grünen Lösemitteln.

Referenzprojekte

März 2015 - August 2017

BIOBUTANOL

Innovative Verfahrenskombination zum Downstream Processing von Biobutanol

Für fermentativ hergestellte Kraftstoffe der zweiten Generation wie Butanol ist das Downstream Processing ein energie- und damit kostenintensiver Schritt. Durch den kombinierten Einsatz eines optimierten Gasstrippings und eines osmosegetriebenen Membranverfahrens wurde ein Prozess entwickelt, der eine Entwässerung des Produktstromes mit deutlich verringertem Energieaufwand erlaubt. Dazu wurden am IGB maßgeschneiderte TFC‑Flachmembranen für die Vorwärtsosmose entwickelt.

September 2022 - August 2025

FLUID

Fluor-freie Befeuchtermembran und innovatives Membranwickelelement für die Kathodenluftbefeuchtung in PEM-Brennstoffzellen“

Ein wesentlicher Faktor für die Leistung und Langzeitstabilität von Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM) Brennstoffzellen ist das Wassermanagement in der Brennstoffzelle. Der (Kathoden-) Luftbefeuchter spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Rahmen des Vorhabens sollen am IGB insbesondere neuartige Fluor-freie Flachmembranen entwickelt und validiert werden.

August 2017 – Dezember 2020

HIKS

Hochintegriertes Kathodensubsystem: Entwicklung und Herstellung eines hoch integrierten Luftaufbereitungsmoduls für den Einsatz in automobilen Hochleistungs-PEFC mit serientauglichen Fertigungstechnologien zur Realisierung automobiler Leistungs- und Kostenziele

Das Management des entstehenden Wassers spielte für die Leistung und Lebensdauer einer Brennstoffzelle eine wichtige Rolle. Membranbefeuchter können hierfür als externe Komponente genutzt werden, um die Ionomermembran in der Brennstoffzelle jederzeit vor Austrocknung zu schützen.

May 2021 - October 2023

SULFAMOS

Sulfatabreicherung mittels Vorwärtsosmose und Hohlfasertauchmodulen

Zu den Spätfolgen des Braunkohletagebaus gehört die Eisen- und Sulfat-belastung von Grund- und Oberflächenwässern. Deshalb ist es Ziel des Projektes, ein Verfahren auf Basis der Vorwärtsosmose zu entwickeln und zu demonstrieren, um Sulfat aus Oberflächen- und Grundwässern abzureichern, so dass sie als Bewässerungs- und Trinkwasser nutzbar sind. Dazu wurden am IGB Hohlfasern auf Cellusloseacetat-Basis entwickelt, die Außen die Trennschicht tragen und aus einem grünen Lösemittel verarbeitet wurden.