Der Südosten Brasiliens, insbesondere der Großraum São Paulo, ist von einem starken industriellen und demografischen Wachstum geprägt. Dadurch verschärfen sich Umweltprobleme wie Gewässerverschmutzung und Ressourcenknappheit. Wissenschaftler des Fraunhofer IGB pflegen seit nahezu zehn Jahren Projektpartnerschaften mit akademischen Institutionen und zuständigen Behörden in der Region Campinas im Hinterland von São Paulo, um gemeinsam innovative und nachhaltige Lösungen für die Wasserwirtschaft zu erarbeiten. Hier ist insbesondere die Methodistische Universität von Piracicaba (UNIMEP) zu nennen. Ein großes Potenzial bietet die Bewirtschaftung von Regenwasser. Einerseits führen die Intensität der Niederschläge und die hohe Flächenversiegelung innerhalb der Städte häufig zu lokalen Überschwemmungen. Andererseits ist der Trinkwasserbedarf in den letzten Jahren stark gestiegen, so dass es temporär zu Engpässen in der Versorgung kommt. Eine angepasste Speicherung, Aufbereitung und Nutzung der Ressource Regenwasser bietet eine sinnvolle Alternative im kommunalen Wassermanagement. Um die potenzielle Ertrags- und Bedarfssituation für Regenwasser auf regionaler Ebene zu bewerten, werden am Fraunhofer IGB und am IGVT der Universität Stuttgart raumplanerische Methoden aufbauend auf Geographischen Informationssystemen (GIS) genutzt und weiterentwickelt. Partner in Deutschland ist dabei das Geographische Institut der Universität Tübingen. Damit wird das konzeptionelle Wasser- und Abwassermanagement auf der Planungsseite ergänzt.