Weiterentwicklung der Hochlastfaulung
Während herkömmliche Schlammfaulungen auf kommunalen Kläranlagen gemäß dem Merkblatt ATV-DVWK M 368 im mesophilen Betriebsbereich (etwa 37 °C) üblicherweise mit einer hydraulischen Verweilzeit von mindestens 18 Tagen ausgelegt werden, unterscheidet sich die Hochlastfaulung dadurch, dass sie unter wesentlich höheren organischen Raumbelastungen betrieben wird und dabei die hydraulische Verweilzeit nur etwa 7 Tage beträgt. Die Hochlastfaulung geht ursprünglich auf das zweistufige Schwarting-Uhde-Verfahren zurück, das 1979 von der damaligen Firma Schwarting und dem Fraunhofer IGB entwickelt und patentiert wurde. Die erste Hochlastfaulung für kommunale Klärschlämme wurde bereits 1994 auf der Kläranlage Mittleres Glemstal (Leonberg) in Betrieb genommen. Es folgten weitere Anlagen in Eching, Heidelberg, Tauberbischofsheim, Wutöschingen, Ilsfeld und nun in Bad Dürrenberg.
Die ursprüngliche Hochlastfaulung zeichnet sich bei der Durchmischung durch ein sogenanntes Phasenmischsystem aus, bei dem mithilfe einer starken Impulspumpe und in den Reaktor integrierte Lochböden mehrmals pro Stunde eine lokale Durchmischung erfolgt. Das funktioniert zwar gut und mit relativ niedrigem Energieeintrag, hat aber den Nachteil, dass der apparative Aufwand recht hoch ist und dass sich im Lauf der Jahre zwischen den Lochböden Ablagerungen bilden können, wie sich bei der Revision nach etwa 10 Betriebsjahren gezeigt hat. Eine ähnlich effiziente und ebenfalls energiearme Durchmischung könnte auch durch einen Gaslift-Schlaufenreaktor erreicht werden [2]. Allerdings lagen hierfür kaum Erfahrungen im notwendigen Maßstab von etwa 360 m3 Reaktorvolumen vor.