Energie aus organischen Abfällen

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Ein neues Entsorgungsverfahren für organische Abfälle bietet entscheidende Vorteile: Bioabfälle und Klärschlamm können als alternative Erergiequellen genutzt werden. Dadurch verringert sich das Müllvolumen um mehr als die Hälfte.

Hochleistungsanlage
Zweistufige Hochleistungsanlage zur Vergärung von Klärschlamm in Leonberg.

Die Entsorgung organischer Abfälle bereitet immer größere Probleme: Nicht alle Abfälle aus der Biotonne eignen sich zur Kompostierung, und landwirtschaftliche Flächen, auf denen Klärschlamm – ein Abfallprodukt der Abwasserreinigung – verteilt werden können, stehen nur begrenzt zur Verfügung. Doch wohin mit Biomüll und Klärschlamm, wenn der Deponieraum immer knapper wird und der Gesetzgeber langfristig sogar das Deponieren von organischen Abfällen untersagen will?

Eine Entsorgungsalternative haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB entwickelt. Sie verbesserten das bekannte Verfahren der Vergärung soweit, daß Biomüll und Klärschlamm abgebaut und in Biogas verwandelt werden können. Das Müllvolumen wird reduziert und der organische Abfall gleichzeitig als alternative Energiequelle genutzt. Das Konzept ist denkbar einfach: Ähnlich wie in der Natur bauen Bakterien das organische Material ab und produzieren Methan. In der Vergärungsanlage werden dafür zwei Faultürme hintereinandergeschaltet: Im ersten Turm wandeln Bakterien bei 37 Grad Stärke um, und im zweiten Reaktor zersetzen andere Mikroorganismen schwer abbaubare Substanzen wie Zellulose bei 55 Grad. Da die Bedingungen in den Reaktorstufen jeweils optimal auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bakterien abgestimmt sind, ist die Gasausbeute sehr hoch: Aus einem Kilogramm organischer Trockenmasse werden etwa 1 000 Liter Biogas produziert. In einem Blockheizwerk wird das Methan dann in Strom und Heizwärme umgewandelt. Mit dieser Energie können sowohl die Faultürme beheizt, als auch Strom in die kommunale Versorgung eingespeist werden.

Am 14. Oktober 1997 wurden die Ergebnisse einer bereits in Leonberg realisierten Großanlage im Fraunhofer-Institutszentrum Stuttgart, Foyer, Hörsaal A und B, Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart vorgestellt. Weitere Themen des Kolloquiums waren: Neue Technologien für Kläranlagen, Kreislauftechnologien und rechtliche Bestimmungen im Entsorgungsbereich.