Kolloquium »Steriltechnik in der Pharma- und Lebensmittelindustrie«
Untersuchungsmethoden zur Sterilität und daraus abgeleitete Anforderungen an Konstruktion, Materialien und Qualitätsrichtlinien.
Am Freitag, den 22. Oktober 1999, lädt die Abteilung Technische Mikrobiologie des Fraunhofer-Institutes für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart, zusammen mit NEUMO GmbH + Co. KG Armaturenfabrik – Apparatebau – Metallgießerei, Knittlingen, zu einem Kolloquium zum Thema »Steriltechnik in der Pharma- und Lebensmittelindustrie« ein. Die Veranstaltung findet von 10.00 bis ca. 16.15 Uhr am Fraunhofer-Institutszentrum Stuttgart, Nobelstraße 12 in Stuttgart-Vaihingen statt; die Teilnahmegebühr beträgt 100,-- DM pro Person.
Zunehmende Anforderungen an die Qualität von pharmazeutischen Produkten und Lebensmitteln sowie steigende Sicherheitsstandards führen zu kontinuierlich wachsenden Ansprüchen an die Qualität der in diesen Bereichen eingesetzten Apparate und Maschinen. Folgen sind hohe Entwicklungsaufwendungen für den Hersteller und lange Lieferzeiten für den Anwender. Sollen Apparate und Maschinen mit möglichst geringem Aufwand angemessen verbessert werden, müssen die angestrebten Entwicklungsziele mit Hilfe konstruktiver Lösungen umgesetzt werden. Dies setzt jedoch voraus, daß die Eigenschaften der konstruktiven Lösungen, das heißt die zu verbessernden Parameter, definiert und meßbar sind.
Auf dem Gebiet der Steriltechnik (Hygienic Design) ist die apparative Optimierung eine besondere Herausforderung, weil sich Kriterien der Steriltechnik nicht in einfach meßbaren Parametern wie z. B. Druck oder Temperatur ausdrücken lassen. Vielmehr sind es Eigenschaften wie Sterilisierbarkeit, Reinigbarkeit sowie das Rückhaltevermögen gegenüber Mikroorganismen oder biologisch aktiven Agenzien, die zunächst definiert und anschließend über meßtechnisch einfach zugängliche Größen quantifizierbar gemacht werden müssen. Am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart werden daher Verfahren entwickelt, mit welchen steriltechnische Eigenschaften quantitativ gemessen werden können. Dies wurde demonstriert für das Rückhaltevermögen rotierender und statischer Dichtungen gegenüber Mikroorganismen sowie für die Reinigbarkeit von Armaturen.
Im Kolloquium werden die Grundlagen des Hygienic Design, Untersuchungsmethoden zur quantitativen Bestimmung von Rückhaltevermögen, Reinigbarkeit und Sterilisierbarkeit, die Umsetzung im Apparatebau und nicht zuletzt die Anforderungen der Anwender für produktionstechnische Dimensionen vorgestellt. Dies soll den Dialog zwischen Forschung und Entwicklung, den Apparateherstellern und den Anwendern in der Produktion intensivieren, damit Handlungsbedarf erkannt und analysiert und Perspektiven für die Zukunft diskutiert werden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich so frühzeitig und effektiv in innovative Entwicklungen für die Praxis umsetzen.