Hauttransplantate: Gute Bedingungen für Forschung und Produktion
Die euroderm GmbH erhält eine Million Euro zur Weiterentwicklung von Hauttransplantaten zur Behalndlung chronischer Wunden. Nachdem das Unternehmen hierfür schon eine Kooperation mit dem Fraunhofer IGB eingegangen war, wird es in Zukunft zusätzlich und verstärkt mit IVB IN VITRO BIOTEC GmbH, eine Ausgründung des Fraunhofer IGB, kooperieren.
Die euroderm GmbH ist mit der Buck-Chemie GmbH aus Herrenberg eine Beteiligung im Rahmen des ERP-Startfonds (Enterprise Resource Planning-Startfonds) eingegangen und erhält eine Million Euro zur Weiterentwicklung von Hauttransplantaten zur Behandlung chronischer Wunden. Nachdem das Unternehmen für die Herstellung von Hauttransplantaten schon eine Kooperation mit dem Fraunhofer IGB eingegangen war, wird es in Zukunft zusätzlich und verstärkt mit IVB IN VITRO BIOTEC GmbH, eine Ausgründung der Fraunhofer IGB, kooperieren. Das Biotechnologieunternehmen, das ebenfalls in Stuttgart ansässig ist, produziert erfolgreich unter anderem zellbeschichtete Gefäßprothesen im hauseigenen Reinraumlabor. Die Buck-Chemie GmbH ist bereits Anteilseignerin der IVB GmbH und hatte in den Aufbau des GMP-Labors investiert.
Mit dem Fraunhofer IGB, das von Professor Dr. Herwig Brunner geleitet wird, arbeitet euroderm weiterhin vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung zusammen; das Produkt „EpiDex“, die „Haut aus Haaren“ zur plastischen Deckung von Wunden, wird künftig in den Reinräumen der IVB GmbH hergestellt. Dabei züchtet euroderm menschliche Haut aus patienteneigenen Haarwurzeln. Während der Zellkultur entsteht in einem mehrphasigen Prozess die Oberhaut, die zur Behandlung von chronischen Wunden transplantiert wird. Geschäftsführer Dr. Andreas Emmendörffer hat allen Grund zur Freude: »Die euroderm kann weiterhin sehr gut mit den exzellenten Forschern des IGB zusammenarbeiten und gleichzeitig die Produktion und den Vertrieb unserer Hautransplantate optimal ausbauen.«
Die Kooperation und die damit verbundene Beteiligung kam durch das Engagement von Joachim Wilke von der Stuttgarter Unternehmensberatung i.con. innovation GmbH zustande. Sie ist Beleg für das gut funktionierende Netzwerk der Biotech-Unternehmen, das die BioRegio STERN Management GmbH mit Nachdruck knüpft.
Die Bedingungen in der Region sind zwar für die Biotech-Unternehmen ideal, die Herstellung von Tissue Engineering-Produkten wie beispielsweise Hauttransplantaten wird in Deutschland jedoch nach wie vor durch die Probleme bei der Erstattung gebremst. Die euroderm GmbH wird daher gemeinsam mit anderen Unternehmern und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) darauf hin arbeiten, dass ein den spezifischen Anforderungen von Tissue Engineering-Produkten gerechtes Zulassungs- und Erstattungsverfahren erreicht wird. Dr. Emmendörffers Hoffnung ist, dass dann auch die gesetzlichen Krankenkassen seine Methode der Wundbehandlung erstatten, denn sie bietet auch für die Patienten, die schon Monate oder gar Jahre mit offenen Wunden leben mussten, oft die einzige Chance, Wunden kurzfristig doch noch zu verschließen. »Der Patient wird nicht nur schneller und kostengünstiger behandelt – es ist für ihn natürlich auch sehr viel angenehmer«, erklärt Dr. Emmendörffer.