Erfolgreiches Kolloquium zur Abwasser- und Abfallbehandlung
Am vergangenen Donnerstag, dem 20. September 2018, fand das Kolloquium zur Abwasser- und Abfallbehandlung »Technologie mit Zukunft« statt und das zum 21. Mal. Wie jedes Jahr lud das Fraunhofer IGB, Abteilung Umweltbiotechnologie und Bioverfahrenstechnik, Vertreter kommunaler Verwaltungen, Betreiber von Kläranlagen, Politiker, Mitarbeiter aus Behörden sowie Interessierte aus der Wirtschaft ein.
Gastgeberin Dr.-Ing. Ursula Schließmann, Abteilungsleiterin Umweltbiotechnologie und Bioverfahrenstechnik, konnte schließlich 21 Teilnehmer am Institut in Stuttgart willkommen heißen.
Das erklärte Ziel des jährlich stattfindenden Kolloquiums war und ist der intensive Dialog zwischen Forschung und kommunaler Praxis, um frühzeitig Handlungsbedarf zu erkennen, Zukunftsperspektiven zu diskutieren und wissenschaftliche Erkenntnisse schnell und effektiv in die Praxis umzusetzen. Und Diskussionsbedarf gab es reichlich, es entwickelten sich anregende Gespräche und Diskussionen. Die jeweils 30-minütigen Vorträge griffen ineinander und alle Referenten beteiligten sich auch über ihren Vortrag hinaus aktiv an den direkten Fragen und Problemstellungen der Teilnehmenden.
Abwasser als Ressource
Doch zurück zum Anfang: Schließmann begrüßte die Teilnehmer mit einem kurzen Überblick zum IGB und führte durch das weitere Programm. Im ersten Vortrag von Dr.-Ing. Marius Mohr konnte man einen Einblick in das Forschungsprojekt HypoWave und dessen Herausforderungen gewinnen. Im Projekt wurden erstmals Salatsetzlinge in einem hydroponischen Verfahren angepflanzt und mit aufbereitetem Abwasser versorgt. Dr.-Ing. Iosif Mariakakis stellte den Zuhörern als nächstes die ePhos-Technologie zur Phosphorrückgewinnung auf Kläranlagen vor und präsentierte Ergebnisse und Erfahrungen, welche die Forscher bei der Pilotierung gewonnen haben.
Dass nicht nur die Inhaltsstoffe von Mikroalgen interessant sind, zeigte Dr. Ulrike Schmid-Staiger in ihrer Präsentation. Denn Algen können auch flüssige Gärreste als Quelle für anorganische Nährstoffe wie Stickstoff und CO2-haltige Abgase für ihr Wachstum nutzen. Der Vortrag von Barbara Waelkens zeigte den Teilnehmern die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der gemeinsamen Behandlung von Bioabfall und Klärschlamm auf. Nach der Präsentation zum Stand der Technik konnte sie Ergebnisse einer Fallstudie im Bereich organischer Abfall und Rohschlamm in einer Pilotfaulung erläutern.
Nach der Mittagspause standen Barbara Waelkens und Matthias Stier in einer kleinen Führung durch das Technikum Rede und Antwort, bevor es zum nächsten Vortrag ging. Hier stellte Matthias Stier ein neu entwickeltes Echtzeit-Massenspektrometer vor, mit welchem dank eines speziellen, patentierten Einlasssystems bis zu 30 Stoffe gleichzeitig erfasst werden können, und zwar aus der Gasphase und Flüssigkeiten. Der erste externe Referent Dr. Björn Mamat von der ifectis Innovationsförderung präsentierte PerFluSan, ein Innovationsnetzwerk für den Umgang mit per- und polyfluorierten Schadstoffen (PFC), an dem auch das IGB beteiligt ist. Dr. Elisabeth Saken-Braunstein vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die zweite externe Referentin, berichtete zum Thema Bioökonomie in urbanen und industriellen Räumen sowie im Hinblick auf Abwasser als Ressource.
Zum Abschluss gab Schließmann einen kurzen Einblick in internationale IGB-Aktivitäten am Beispiel eines Projekts in Indien und ganz aktuell von Südafrika. Nach der Verabschiedung gab es noch einmal Raum für Gespräche in kleiner Runde; aus Sicht des Fraunhofer IGB ein rundum gelungenes Kolloquium.