InnoTour 2018: Australische Delegation erkundet die deutsche Gesundheitsforschung
Am Freitag, den 9. November 2018 endete die fünftägige InnoTour 2018, die 16 australische Forscherinnen und Forscher mit Akteuren der deutschen Gesundheitsforschung im Rahmen der InnoHealth Australia Initiative zusammenführte. Die von der Fraunhofer-Gesellschaft geleitete InnoTour zeigte das große Portfolio der deutschen Forschungs- und Unternehmenslandschaft und konnte zur Vernetzung des deutschen und australischen Gesundheitsbereichs beitragen. Bei den Terminen wurden erste, gemeinsame Projektansätze erkannt, sowohl in der Grundlagen- und angewandten Forschung als auch im industriellen Sektor. Auch am IGB waren die australischen Wissenschaftler zu Gast.
InnoHealth Australia ist eine Initiative und Bestandteil des Verbundprojekts »Internationales Forschungsmarketing« zwischen 2017–2019. Die Initiative tritt mit den Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter der Dachmarke »Research in Germany« auf.
Die InnoTour startete in München in der Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft. Dort erfuhr die Gruppe von Dr. Lutz Zeitlmann, Abteilungsleiter der Forschungskoordination Materials- und Life Sciences, Neues aus der Fraunhofer-Welt der High-Tech Entwicklung im Life-Science-Bereich. Zudem gab es Informationen über die deutsche Wirtschaftsförderung im Bereich der Medizinprodukteindustrie.
Weiter ging es im Erlangener Medical Valley. Jörg Trinkwalter, Mitglied der Geschäftsleitung, präsentierte die Innovationen des Clusters in der Metropolregion Nürnberg und Heike Leutheuser, Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Medizintechnik der Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nürnberg (FAU), stellte gemeinsam mit weiteren Kollegen der FAU aktuelle Innovationen des Gesundheits- und Sportbereichs vor. Die Australier zeigten sich begeistert: »Dieses Wissens-Cluster spricht für das ausgezeichnete Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Deutschland.«
Tag 2 der InnoTour führte die australische Delegation nach Stuttgart ans Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB. Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger begrüßte sie mit: »Wir freuen uns auf fruchtbare Diskussionen, um unsere Zusammenarbeit zu intensivieren. Lassen Sie uns Partner bleiben!« Auf großes Interesse stießen verschiedene Impulsvorträge über neue Verfahren und Technologien wie die Steuerung der Grenzfläche zwischen Biologie und Medizinprodukt, Organ-Chips, virusbasierte Therapien und Next Generation Diagnostics. Im Anschhluss hatten die Forscherinnen und Forscher Gelegenheit zum Laborbesuch. Beim folgenden Matchmaking konnten schon erste Anknüpfungspunkte für Kooperationen und Finanzierungsmöglichkeiten erörtert werden. Der Tag endete mit einer Stippvisite des Deutschen Apotheken-Museums im Schloss Heidelberg, einem touristischen und historischen Highlight für viele der Teilnehmenden.
Am dritten Tag besuchten die Australier das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Mannheim und dessen Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin-und Biotechnologie. Neben diversen Projekten lernten sie auch lokale Start-ups der Medizintechnik kennen. Hierzu zählte unter anderem Marc Mazur, CEO PreviPharma Consulting, der als Teilnehmer der InnoPlatform in Melbourne schon wertvolle Kontakte knüpfen konnte: »Ein Netzwerk internationaler Partner ist zunehmend wichtig für die erfolgreiche Realisierung von Projekten.«
Anschließend reiste die Gruppe zum Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für Experimentelle Medizin, das deutsche Grundlagenforschung aus den Bereichen der molekularen Neurobiologie, Onkologie, diagnostische und therapeutische Ansätze der personalisierten Medizin sowie wissenschaftliche Kooperationen präsentierte. So betonte Prof. Nils Brose, Abteilungsdirektor für Molekulare Neurobiologie: »Die Grundlagenforschung in Deutschland ist unabhängig« und verdeutlichte so den Unterschied zur industrienahen Forschung sowie die Bandbreite der deutschen Wissenschaft.
Das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM in Hannover und das angeschlossene Clinical Research Center (CRC) wurden am Folgetag besucht. Nach Vorträgen über die Integration menschlichen Gewebes für Forschung und Entwicklung sowie Führungen durch das CRC, die den Australiern Einblick in den neuesten Stand der In-vitro-Toxikologie und Ex-vivo-Methoden gewährte, gab es erneut Gelegenheit zur Vernetzung.
Am letzten Tourtag in Duisburg standen zwei Stationen an. Vormittags lernte die australische Delegation das Fraunhofer-inHaus-Center in Duisburg kennen, das Forschung für ‚smarte‘ Raum- und Gebäudesysteme des Gesundheits- und Pflegebereiches betreibt. Bei der Stryker GmbH am Nachmittag empfing Geschäftsführer Markus Wiegmann die Australier. Er stellte das international operierende Unternehmen mit seinen weltweit 33.000 Mitarbeitenden und diversen Medizintechnikprodukten vor.
Wie bei allen Stationen der Tour, war auch diese Begegnung fruchtbar, und so lautete die einhellige Meinung der australischen Delegation: »InnoTour bot uns einen intensiven Einblick in die deutsche Forschungslandschaft. Wir hatten die Chance, uns mit vielen Akteuren auszutauschen und neue Perspektiven kennenzulernen. Deshalb werden wir auf jeden Fall wiederkommen, um gemeinsam Ideen und Projekte zu realisieren.«