Gülleaufbereitung und Phosphorrückgewinnung
In dem von der EU geförderten Projekt BioEcoSIM wurde ein Konzept entwickelt und verifiziert, bei dem aus Gülle mittels Fällung ein phosphor- und kaliumhaltiger Dünger rückgewonnen wird, der nachweisbar pflanzenstärkende Eigenschaften aufweist. Die entwickelte Technologie konnte in einer halbtechnischen Anlage realisiert werden. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts »PhosKa-Demo« wurde das Verfahren nun weiter aufskaliert und im Dauerbetrieb getestet.
Eine mobile, vollautomatisierte Anlage mit einem Durchsatz von 1 m3/h Rohgülle wurde ausgelegt, konstruiert und aufgebaut. Kern der Anlage bzw. der Entwicklung ist ein Kristallisationsreaktor, der das Wachstum des kristallartigen Düngers für eine verbesserte Abtrennung bzw. Formulierung fördert. Die Anlage besteht aus einer Konditionierungsstufe, einer zweistufigen Fest-Flüssig-Trennung und der nachgeschalteten Kristallisation bzw. Fällung. Nach der Inbetriebnahme wurde die Anlage bei einem potenziellen Anwender, einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung, im Dauerbetrieb getestet und weiter optimiert.
Mit dem Verfahren können mehr als 90 Prozent des in der Gülle enthaltenen Phosphors als Düngersalz zurückgewonnen werden. Zudem wird durch die Kombination mit einer energiearmen und robusten Fest-Flüssig-Trennung eine nährstoffarme Organikfraktion hergestellt, die als Bodenverbesserer eingesetzt werden kann.
Auch in diesem Projekt konnte die Qualität und Düngemittelwirkung des zurückgewonnenen Düngers im Vergleich zu mineralischen Phosphordüngern mit ähnlichem Phosphorgehalt durch Treibhaus- und Freilandversuche bestätigt werden.
In einem weiteren Vorhaben wird der Anlage eine Stufe zur Stickstoffrückgewinnung als Ammoniumsulfat nachgeschaltet. Damit eignet sich das Verfahren für eine vollständige und effiziente Gülleaufbereitung.