Quod erat demonstrandum: Fermentative Herstellung und Scale-up für die Produktion von 1,4-Butandiol und Itakonsäure mit dem Ziel der Kostenreduktion und verbesserten Nachhaltigkeit
Europa bereitet sich auf die Umstellung von einer fossilen zu einer biobasierten Ökonomie vor. Diese europäische Bioökonomie ermöglicht umfassende Antworten auf die momentan wichtigsten sozialen Herausforderungen, wie in dem EC Strategie- und Aktionsplan »Innovating for Sustainable Growth: A Bioeconomy for Europe« dargelegt ist. Dazu gehören die Erschaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen, der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Prozessindustrien, die Anpassung an den Klimawandel, die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und mit der »mehr mit weniger« Strategie auch eine Verringerung der Abhängigkeit von nachwachsenden Rohstoffen die für die Lebensmittelindustrie benötigt werden.
Aufgrund der umfassenden Möglichkeiten und der Komplexität wird erwartet, dass dieser Wandel mindestens ein bis zwei Jahrzehnte dauern wird. Die gegenwärtige Ausgangsposition für Europa bei der biotechnologischen Produktion von wertvollen Chemikalien aus nachwachsender Biomasse ist sehr gut. So hat Europa hier eine führende Rolle im Bereich der Forschung innerhalb der industriellen (weißen) Biotechnologie. Darüber hinaus zeichnet sich Europa durch die globale Spitzenposition seiner Chemie- und Lebensmittelindustrie und die fortschrittliche logistische Infrastruktur aus. Dennoch besteht ein dringender Bedarf an der wirtschaftlichen Erschließung der Forschungsergebnisse für industrielle Prozesse, um diese Spitzenposition nicht an schneller agierende konkurrierende Ökonomien zu verlieren.
In diesem Rahmen wurde daher eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, um den Nachweis der Machbarkeit industrieller Produktionsanlagen zu festigen. Damit verbunden ist die Aufstellung aller technischen/ökonomischen Schlüsselparameter, die benötigt werden für Investitionsentscheidungen über die ersten industriellen Produktionsanlagen zur Herstellung der bio-basierten Basiskomponenten 1,4-Butandiol (BDO) und Itakonsäure (IA). Diese beiden wichtigen Chemikalien sollen so von der Forschung in die industrielle Anwendung überführt werden. Die Projektpartner decken die komplette Wertschöpfungskette für bio-basiertes 1,4-Butandiol und bio-basierte Itakonsäure ab.
Die Gruppe Industrielle Biotechnologie des Fraunhofer IGB beschäftigt sich hierbei mit der Auswahl geeigneter Rohstoffe der zweiten Generation und der Herstellung von Zuckern aus diesen Rohstoffen und den damit verbundenen Toxizitätstest für die mikrobiologischen Verwertung. Im WP2 geht es um die Etablierung der Fermentation zur Produktion von BDO und IA aus den ausgewählten Rohstoffen. Hierbei wird die Arbeitsgruppe den Projektpartnern beratend zur Seite stehen.