Optimierte Fermentation für Glykolipide
Innerhalb des Fraunhofer IGB fokussieren wir insbesondere auf die Entwicklung neuer Fermentationsverfahren für die Produktion von Mannosylerythritollipiden (MEL) und Cellobioselipiden (CL) aus Pseudozyma-Spezies. Des Weiteren wird die Strukturoptimierung der Glykolipide im Anschluss an die Fermentation untersucht, beispielsweise über Enzyme. Wichtige Parameter für den Fermentationsprozess sind optimierte Wachstumsbedingungen und eine hohe Produktbildungsrate. Außerdem soll die gewünschte Produktzusammensetzung mit möglichst wenig Verunreinigungen und Nebenprodukten erzielt werden. Hier versuchen wir, auch mittels Metabolic Engineering, das Produktspektrum der Mikroorganismen wie auch die Fermentationsbedingungen zu optimieren. Eine weitere Herausforderung ist die wirtschaftliche Aufarbeitung der Substanzen aus der Fermentationsbrühe. Viele Tenside sind zudem Schaumbildner, was den Fermentationsprozess stören kann und folglich kontrolliert werden muss.
Biotensid-Varianten für Anwendungstests
Die MEL und CL werden je nach verwendetem Mikroorganismus in unterschiedlichen Varianten gebildet. Um möglichst viele dieser Varianten isolieren zu können, wurden bislang 11 Stämme auf ihr Produktspektrum untersucht. Gegenwärtig produzieren wir Mustersubstanzen von MEL und CL in kleinerem Maßstab für Anwendungstests innerhalb des Konsortiums. Dabei werden Produktkonzentrationen für MELs bis 100 g/L und für CL bis 33 g/L erzielt.
Enzymatische Optimierung und Metabolic Engineering
Zur Erzeugung weiterer Tensid-Varianten wurde ein von P. aphidis produziertes MEL-Gemisch mithilfe einer Lipase deacetyliert und das so erhaltene Produkt auf seine Tensidwirkung getestet. Auch von Cellobioselipiden wurden verschiedene Strukturvarianten mit veränderten Tensideigenschaften hergestellt. Über genomweite Untersuchungen eines besonders effizienten MEL-Produzenten mittels Parallelsequenzierungsverfahren konnten wir die für die MEL-Biosynthese notwendigen Gene identifizieren. Diese dienen nun als Blaupause für das Metabolic Engineering des Stammes mit dem Ziel, MEL-Varianten mit maßgeschneiderten Eigenschaften zu erhalten.
Zukünftige Arbeiten fokussieren auf die Maßstabsübertragung (Scale-up) der Fermentationsverfahren bis in den Kubikmeter-Maßstab und die entsprechenden Aufarbeitungsverfahren.