Als erstes wurden die in den Betriebstagebüchern der Kläranlage festgehaltenen Werte analysiert. Diese Analyse ergab, dass das Ingenieurbüro eine deutlich zu große Erweiterung der Anlage geplant hatte. Als Bemessungsgrundlage hatte das Büro lediglich ein mehrtägiges Messprogramm durchgeführt. Durch die wesentlich höhere Zahl der Messwerte aus dem Betriebstagebuch waren die vom IGB errechneten Mittelwerte erheblich sicherer als bei der Auswertung des Messprogramms, das zudem zufällig zu hohe Trockenwetterwerte für die hydraulische Belastung ergeben hatte. Außerdem wurde gefunden, dass der Fremdwasseranteil der Anlage durch Eindringen von Grundwasser in die Kanalisation sehr groß war.
Die Planung der Stickstoffeliminierung war ein weiterer Grund für die hoch veranschlagten Erweiterungskosten. Da zur N-Eliminierung über das Betriebstagebuch nur wenige Daten zu beschaffen waren, führte das IGB zusätzlich ein spezifisches Messprogramm an der bestehenden Anlage durch. Unter anderem wurden längs eines Belebungsbeckens an drei Tagen unter verschiedenen Betriebszuständen Messungen mit örtlicher Auflösung durchgeführt, wobei unterschiedlich viele Gebläse zur Versorgung der Belüftungseinrichtungen in Betrieb waren. Messungen des Gelöstsauerstoffs und der Ammoniumkonzentration zeigten, dass bei ausreichender Sauerstoffversorgung die vorhandene Anlage durchaus in der Lage ist, vollständig zu nitrifizieren.