Das Fraunhofer IGB hat eine neuartige Technologie zur Rückgewinnung von Stickstoff (N) und Phosphor (P) nach einer anaeroben Behandlungsstufe des Abwassers entwickelt. Mithilfe eines elektrochemischen Prozesses werden N und P als Struvit (MAP, Magnesiumammoniumphosphat) ausgefällt. Phosphor und Stickstoff werden dabei ohne Zugabe von Mg-Salzen oder -Laugen aus Abwasserströmen gefällt. Das entstehende Fällungsprodukt MAP kann auf Grund seiner Zusammensetzung (Makronährstoffe N, P und Mg) und seiner guten Pflanzenverfügbarkeit als hochwertiger Dünger vermarktet werden.
Vorteile des MAP-Verfahrens:
- Kein Einsatz von magnesiumhaltigen Chemikalien wie MgCl2 notwendig
- Mg steht für die Fällung sofort zur Verfügung
- Keine anfallenden Störstoffe, z. B. Chlorid-Ionen
- Keine zusätzliche Lauge zur pH-Wert-Erhöhung
- Geringer spezifischer Energiebedarf (70 Wh/m³ Filtratwasser)
- P-Grenzwert der Abwasserverordnung kann eingehalten werden
Erste Langezeitversuche in einer Technikumsanlage zeigten äußerst vielversprechende Ergebnisse. Mithilfe der am Fraunhofer IGB entwickelten Technologie war es möglich, die P-Konzentrationen im Ablauf des Prozesses um 99,7 Prozent auf unter 2 mg/l P zu senken. Damit wurde der Grenzwert der Abwasserverordnung (AbwV) für Anlagen bis 100 000 Einwohnergleichwert (2 mg/l) gesichert unterschritten. Weiterhin kann mit diesem Verfahren der Stickstoffgehalt gesenkt werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde eine kompakte, mobile Demonstrationsanlage konzipiert und gebaut, in der die Ergebnisse im Großmaßstab reproduziert und validiert werden.