Ökologisches Pflanzenschutzmittel für gesunden Wein
Bei Pilzbefall von Weinreben, beispielsweise mit dem falschen Mehltau, leiden Ertrag wie auch Qualität des Weines. Winzer behandeln befallene Reben üblicherweise mit Kupfer – im konventionellen wie auch im ökologischen Weinbau. Doch Kupfer ist auch für Bodenorganismen toxisch. In dem von der EU geförderten Projekt ProEcoWine entwickeln das Fraunhofer IGB, die Universität Westungarn und Laboratoire PHENOBIO im Auftrag von fünf KMUs nun ein umweltverträgliches Pflanzenschutzmittel, das für den Bioweinbau geeignet und mit Mikronährstoffen angereichert ist.
Werden Weinreben von Pilzen befallen wie dem falschen Mehltau oder Botrytis, muss der Winzer teilweise enorme Einbußen bei der Ernte in Kauf nehmen. Auch die Qualität des Weines leidet. Die Weinbauern behandeln ihre Reben bei Pilzbefall üblicherweise mit Mitteln, die als Wirkstoff das Schwermetall Kupfer enthalten. Dies gilt sowohl für den konventionellen wie auch für den ökologischen Weinbau. Die EU-Öko-Verordnung begrenzt den Einsatz von Kupfer zwar auf sechs Kilogramm pro Hektar und die deutschen Bioverbände beschränken sich freiwillig auf drei Kilogramm pro Hektar. Doch das Kupfer reichert sich im Boden an und tötet hier auch wertvolle Bodenmikroorganismen. Die EU drängt daher darauf, Kupfer als Pflanzenschutzmittel für den Weinbau baldmöglichst zu ersetzen. Alternativen zu Kupfer-Pflanzenschutzmitteln gibt es derzeit noch nicht.
In dem von der EU geförderten Projekt ProEcoWine entwickelt ein Projektkonsortium mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart daher ein neuartiges Pflanzenschutzmittel für den Bioweinbau. »Wir setzen auf natürliche Wirkstoffe aus Mikroalgen«, erläutert Projektleiter Siegfried Egner vom Fraunhofer IGB. Forschungspartner der Universität Westungarn untersuchen verschiedene Mikroalgen auf ihre pilzhemmende Wirkung. »Am Fraunhofer IGB wollen wir dann für die vielversprechendste Algenart ein wirtschaftliches Kultivierungsverfahren entwickeln«, so Egner. Hier kommt der am IGB entwickelte Flachplatten-Airlift-Photobioreaktor zum Einsatz. Am Ende soll ein direkt einsatzfähiges Produkt stehen, das mit Mikronährstoffen wie Eisen, Mangan und Zink angereichert ist und Kupfer-Fungizide im ökologischen Weinbau ersetzen kann. Das Produkt wird von Adera im Gewächshaus und direkt im Feld an zwei Weinbergen in Frankreich und Spanien getestet werden.
Das Projekt ProEcoWine »Entwicklung eines Verfahrens zur Erzeugung eines neuen, mit Mikronährstoffen angereicherten Pflanzenschutzmittels, um Kupfer im ökologischen Weinbau zu ersetzen« wird im 7. Forschungsrahmenprogramm von der Europäischen Union gefördert. Projektpartner sind kleine und mittelständische Unternehmen wie IAU Service (Deutschland), A4F Algafuel SA (Portugal), Kürzeder & März (Deutschland), Les Vignerons de Buzet Societe Cooperative Agricole (Frankreich), Viñedos de Aldeanueva Sociedad Cooperativa (Spanien), das Großunternehmen Alfa Laval Corporate AB (Schweden) sowie Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V. (Deutschland). Forschungspartner sind neben dem Fraunhofer IGB (Deutschland) die Universität Westungarn (Ungarn) und Laboratoire PHENOBIO (Frankreich).
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