Mit einer Jahresproduktion von fast 2,2 Millionen Tonnen stellt die Olivenölproduktion in Europa einen der wichtigsten Sektoren der Lebensmittelindustrie dar [1]. Bei der Herstellung entstehen in mediterranen Ländern wie Spanien, Griechenland und Italien in einem zwei- oder dreiphasigen Separationsprozess innerhalb kurzer Zeit große Mengen an flüssigen und festen Reststoffen. Die Einleitung flüssiger Abfälle in Flüsse erzeugt aufgrund des hohen Gehalts an Phenolen, Fettsäuren und organischen Substanzen eine phytotoxische Wirkung in den Gewässern. In einigen Regionen werden die Reststoffe in Lagerbecken gesammelt), was ebenfalls zu erheblichen Umweltbeeinträchtigungen führen kann.
Obwohl seit über 50 Jahren nach einer kosteneffizienten, technisch realisierbaren und umweltgerechten Lösung zur Entsorgung dieser Reststoffe gesucht wird, konnte bis heute noch keine befriedigende Lösung flächendeckend in die industrielle Praxis überführt werden. Gemeinsam mit neun europäischen Partnern aus Forschung, Industrie und Verbänden entwickelt das Fraunhofer IGB ein kombiniertes Verfahren, mit dem zunächst die in hohen Konzentrationen in den Reststoffen enthaltenen organischen Substanzen, beispielsweise Polyphenole, extrahiert und als natürliche Antioxidantien verwertet werden und anschließend die Restbiomasse zur Biogasgewinnung vergoren wird.