Mit einem Tag der offenen Tür in der Kläranlage Erbach hat Bürgermeister Achim Gaus die neugebaute Hochlastfaulung am 20. Mai 2017 offiziell feierlich eingeweiht. Bei der Hochlastfaulung handelt es sich um einen vom Fraunhofer IGB entwickelten Prozess zur anaeroben Faulung und Stabilisierung von Klärschlämmen. Dieser wurde auf der Kläranlage Erbach umgesetzt.
Der erste Schritt beinhaltete Voruntersuchungen zur Vergärung des Rohschlammes der Kläranlage unter Hochlastbedingungen. Für die folgenden Schritte wurde ein Planungsteam mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer IGB eingesetzt. Diese Begleitung reichte vom ersten Termin mit der Genehmigungsbehörde über die Hilfestellung bei den Ausschreibungsunterlagen, die Unterstützung während der Bauphase bis zur »Wasserfahrt« mit anschließender Inokulation mit Faulschlamm von einer benachbarten Kläranlage, bis hin zum Probebetrieb. Mitte Dezember 2016 folgten die Abnahmen mit den ausführenden Firmen und die Bauendabnahme mit dem Landratsamt. Damit konnte die funktionsfähige Anlage an die Stadt Erbach übergeben werden.
Die Reduzierung der zu entsorgenden Klärschlammmenge erreicht mehr als 25 Prozent. Dabei wird ein großer Teil der organischen Inhaltsstoffe von anaeroben Mikroorganismen zu Faulgas umgesetzt. Nach Reinigungsschritten verwertet ein Blockheizkraftwerk das gebildete Faulgas und erzeugt Strom und Wärme, welche auf der Kläranlage und auf dem angrenzenden Bauhof Verwendung finden.
Die Hochlastfaulung sorgt dafür, dass ein großer Teil der notwendigen Energie zum Betrieb der Kläranlage aus der Schlammverwertung geliefert wird. Sowohl der elektrische Strom als auch die Wärme werden genutzt. Die Ausnutzung der Energie erreicht einen erfreulich hohen Gesamtwirkungsgrad. Die nächste Hochlastfaulung befindet sich bereits in der Bauphase.