Herausforderung
Federn sind als biobasierter Rohstoff für die industrielle Nutzung bislang weitgehend unerschlossen. Der größte Anteil der industriell relevanten Federn, die pro Jahr in Europas Geflügelmastbetrieben anfallen, wird zu Tiermehl verarbeitet oder als Abfall entsorgt. Doch das in den Federn enthaltene Keratin, ein wasserunlösliches Faserprotein, könnte als Ausgangsbasis für Oligomerfraktionen dienen.
Ziele und Vorhaben
Am Straubinger Institutsteil des Fraunhofer IGB wird daran geforscht, Federabfälle für Spezialchemikalien nutzbar zu machen: Mit einem Hydrolyse-Verfahren werden zunächst verkürzte Polymere – Oligomere – gewonnen, um die Proteinketten in Lösung zu bringen und beim späteren Gebrauch zu vernetzen. Nach dem Entwickeln erster Herstellungsprotokolle in Straubing wird die Produktion der Oligomerfraktionen im Großmaßstab am Fraunhofer‑Zentrum für Chemisch‑Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna stattfinden.
Auswirkung
Mit KERAbond soll das wichtige und im Materialbereich bisher weitgehend ungenutzte Strukturprotein Keratin für Klebstoffe und Spezialchemikalien zur Oberflächenbehandlung erschlossen werden. Dies könnte auch als Anstoß dazu dienen, weitere Strukturproteine durch maßgeschneiderte Folgechemie nutzbar zu machen.