Herausforderung
Gülle aus der Tierhaltung ist ein wertvoller Dünger. Sie versorgt landwirtschaftliche Böden mit organischer Substanz und wichtigen Nährstoffen und trägt dazu bei, den Nährstoffbedarf der Pflanzen zu decken und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Auf der anderen Seite ist Gülle, genau wie Gärrest, ein unspezifisches Düngemittel: die von den Pflanzen benötigten Phosphate und Stickstoffverbindungen liegen in unbestimmten Verhältnissen und unterschiedlichen Konzentrationen vor. So wird mit der Gülledüngung bei Stickstoffbedarf auch Phosphat ausgebracht, das nicht von der Pflanze aufgenommen wird, sondern vielmehr Böden, Grund- und Oberflächenwasser belastet – und vice versa.
Zudem fallen durch die Intensivierung der Viehhaltung und die regionale Ballung der Betriebe erhebliche Mengen überschüssiger Gülle an, die in den Erzeugerregionen allein nicht effizient als Ressource genutzt werden kann. In diesen Regionen wird Gülle zu einem Abfallstrom, der behandelt oder entsorgt werden muss, wodurch Energie, z. B. für Transport und Entsorgung, verbraucht wird.
Zugleich werden EU-weit in der Tierhaltung jährlich Stickstoff und Phosphor in Mengen ausgeschieden, die ausreichen würden, den EU-Bedarf an Mineraldünger zu decken. Der übermäßige Einsatz synthetischer Düngemittel und damit verbunden entsprechende Ernteerträge verdecken die Tatsache, dass organische Substanz im Boden abgebaut und nicht ersetzt wird. Dies führt zu einem Verlust der Bodenfruchtbarkeit, der biologischen Vielfalt, einer geringeren Wasserrückhaltekapazität und einer Unterbrechung der natürlichen Nährstoffkreisläufe.