Mit der rasanten Ausbreitung von SARS‑CoV‑2 ist der weltweite Bedarf an Schutzausrüstung gegen Viren in die Höhe geschnellt. Abhilfe schaffen unter anderem Branchenfremde, die in der Krise nun Schutzmasken oder textile Mund‑Nase‑Bedeckungen herstellen.
Doch wie wird eigentlich geprüft, ob die neue Ausrüstung auch gegen das neuartige Coronavirus schützt? Wer testet, wie eine Community-Maske gewaschen werden muss, um frei von Viren und damit wieder einsetzbar zu sein? Fakt ist: Momentan existiert weder eine Testverunreinigung für SARS‑CoV‑2 noch eine Prüfprozedur, mit der die Reinigungswirkung oder Schutzwirkung realitätsnah geprüft werden kann. Beides ist dringend erforderlich.
Im Anti‑Corona‑Projekt ViProTeFa wollen die Fraunhofer‑Institute IPA und IGB daher eine weltweit einzigartige Testeinrichtung zur Qualifizierung von Schutzeinrichtungen und -maßnahmen aufbauen. Dies umfasst neben der Identifizierung und Herstellung eines SARS-CoV-2‑äquivalenten Prüfvirus als Testverunreinigung auch die Etablierung standardisierter Probenahmeverfahren, den Aufbau verschiedener Applikatoren und einer sterilisierbaren Prüfkammer sowie die Etablierung standardisierter Analyseverfahren. Ziel ist die Erarbeitung eines weithin gültigen Standards bzw. einer Norm.
Fragestellungen zu Rückhalteraten unterschiedlicher Atemschutzsysteme und Filter, zum Waschen von Mehrwegartikeln (Kleidung, textiler Mundschutz) bis hin zur Reinigung von Oberflächen (Türklinken, Schalter) können dann mit einer relevanten Verunreinigung getestet werden. Die Virus‑Protection‑Test‑Facility kann darüber hinaus Hersteller von Schutzsystemen nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch bei der Zulassung ihrer Medizinprodukte unterstützen.
Durch die Bündelung der Kompetenzen des Fraunhofer IGB (Virologie) und des IPA (Reinheitstechnik) auf einem Campus wird eine wissenschaftliche Instanz geschaffen, die auch zur Versachlichung der öffentlichen Diskussion über die Ausbreitung und die Wirksamkeit von Schutzeinrichtungen und -maßnahmen beiträgt.