Mit der Innovationsallianz Biotenside haben sich erstmals in Deutschland renommierte Firmen und Forschungseinrichtungen in einer strategischen Allianz zusammengeschlossen, um nachhaltige und skalierbar herstellbare Alternativen zu chemisch synthetisierten Tensiden zu finden, die bislang aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Dafür erforschen und entwickeln wir in der Allianz die prozesstechnische Herstellung von Biotensiden mit biotechnologischen Methoden ausgehend von heimischen nachwachsenden Roh- und Reststoffen und untersuchen systematisch deren Anwendungspotenziale – etwa als Bestandteile von Wasch- und Reinigungsmitteln, in der Kosmetik, Bioremediation, Pflanzenschutz und Lebensmittel.
Umfassende Charakterisierung von Biotensiden
Während der ersten Förderphase (2018 – 2020) wurden die Bereitstellung regional verfügbarer zucker-, fett- und ölhaltiger Rohstoffe betrachtet, verschiedenste Mikroorganismen zur Herstellung unterschiedlicher Biotensidklassen untersucht und vielversprechende Kandidaten für eine anschließende Prozessentwicklung im Labormaßstab ausgewählt und anwendungstechnisch untersucht.
Fokus auf Prozesstechnik und Skalierung
In der zweiten Projektphase (2021 – 2024) nimmt die Umsetzung der Maßstabsübertragung einen größeren Stellenwert ein. Hier sollen die Fermentations- und Aufarbeitungsprozesse hinsichtlich robuster, regel- und steuerbarer Prozesse und vereinfachter Aufarbeitungsmethoden weiterentwickelt werden, um eine schrittweise Skalierung in die nächsten Größenordnungen zu ermöglichen.
Betrachtet man die Aufreinigungsstrecke, so stellt eine aufwendige Aufarbeitung oft den größten Kostentreiber dar. Hier gilt es, vorhandene und innovative Technologien zu untersuchen, zu verknüpfen und zu optimieren, so dass die Anzahl der Schritte für die Aufarbeitung der Biotenside minimiert wird. Dieser ganzheitlichen prozesstechnischen Risiko- und Kostenminimierung widmen sich die Partner in der zweiten Projektphase.
Durch die Bereitstellung größerer Mustermengen werden in der zweiten Phase noch offene Fragen zu den Performanceprofilen einzelner Anwendungsbereiche im Detail beantwortet. Dies ist nur mit größeren Mustermengen ab dem 100‑Gramm‑Maßstab möglich, was mit einer Hochskalierung des Fermentationsmaßstabs einhergeht.
Überprüfung sicherheitsrelevanter Eigenschaften
Darüber hinaus werden Untersuchungen zur Überprüfung des Sicherheitsprofils für Umwelt und Mensch notwendig. In der 2zweiten. Projektphase werden daher Gefährdungsanalysen durchgeführt und Sicherheitsdatenblätter erstellt, um notwendige Untersuchungen für individuelle Biotenside in den spezifischen Anwendungsbereichen zu identifizieren. Dies ist insbesondere notwendig, da sich die Kriterien (Regularien, Richtlinien) je nach Anwendungsgebiet, ob beispielsweise für den Einsatz in Kosmetika, Lebensmitteln oder Reinigungsmitteln, grundlegend unterschiedlich unterscheiden sein können.