Wichtiger Synthesebaustein 2,5-Furandicarbonsäure (FDCA)
2,5‑Furandicarbonsäure (FDCA) und andere Dicarbonsäuren sind aufgrund ihrer Bifunktionalität wichtige Synthesebausteine in der chemischen Industrie. 2,5‑Furandicarbonsäure gilt zudem als vielversprechende Plattformchemikalie mit einem großen Marktpotenzial: Das US‑Energieministerium etwa listet FDCA als eine der Top‑12‑Chemikalien, welche aus Biomasse hergestellt werden können. Auch in einer Folgestudie wurde FDCA aufgrund ihrer potenziellen Anwendungen ebenfalls in die Top‑10 aufgenommen.
FDCA gilt als so vielversprechend aufgrund der hohen Strukturhomologie zur Terephthalsäure. Aus dieser wird der vielfältig eingesetzte Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) synthetisiert, dessen jährliches Marktvolumen ca. 40 Millionen Tonnen beträgt (Status von 2004).
Biobasiertes Polyester PEF
Analog zur Polymerisation von Terephthalsäure zu PET kann FDCA zum Polyester Polyethylenfuranoat (PEF) polymerisiert werden. Die aus nachwachsenden Rohstoffen herstellbare FDCA bietet somit einen nachhaltigen Ersatz für die aus Erdöl gewonnene Terephthalsäure bei der Herstellung von Polymeren auf biologischer Basis.
PEF ist nicht nur ein biobasierter Kunststoff, sondern – im Gegensatz zu PET – auch biologisch abbaubar. Haptisch und optisch ähnelt das Polymer durchaus dem petrochemischen Äquivalent PET. PEF zeichnet sich nicht nur durch seine Nachhaltigkeit aus, sondern weist zudem eine deutlich verbesserte Gas- und Wasserrückhaltefähigkeit als PET auf: Sein Wasserrückhaltevermögen ist doppelt so hoch und es hat eine sechsfach bzw. zehnfach bessere Barriere‑Eigenschaft gegenüber Kohlenstoffdioxid bzw. Sauerstoff.
Biotechnologische Herstellung von FDCA
Um die Biotransformation von HMF zu FDCA geht es auch in dem aktuellen Forschungsvorhaben KEFIP. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines nachhaltigen mehrstufigen Verfahrens zur Konversion inulinhaltiger Chicorée‑Wurzelrüben, einem landwirtschaftlichen Abfallprodukt. HMF wird hier mittels hydrothermaler Dehydratisierung aus Inulin der Wurzelrüben gewonnen und anschließend zu FDCA oxidiert. Die Arbeiten am IGB sind neben der Inulin-Extraktion aus den Wurzelrüben, auch die mikrobielle Oxidation vom HMF zur FDCA. Im Bereich der FDCA Herstellung konnte das Fraunhofer IGB zeigen das bei der Verwendung von einer HMF Lösung aus Chicorée welche noch verschiedene Verunreinigungen enthielt eine Biotransformation des HMFs zur FDCA möglich ist. Durch die Optimierungen des Fermentationsprotokolls war es möglich das die Ausbeute an FDCA exakt gleich war und es keinen Unterschied gab gegenüber der Verwendung von einer reinen HMF-Lösung, welche frei von Verunreinigungen ist.
Des Weiteren hat das IGB im Projekt KEFIP eine neuartige Fütterungsstrategie für die HMF-Lösung entwickelt, welche auf der Basis von Online Daten aus der Fermentation beruht.