Vakuumkanalisation – Wasser und Kosten sparen
Die Industrienationen gehen in der Regel verschwenderisch mit Trinkwasser um. Mit entsprechenden Vorrichtungen wie Wasserspararmaturen oder -toiletten kann in jedem Haushalt Wasser gespart werden. Alternativen zur herkömmlichen Schwerkraftkanalisation sind Vakuum- oder Drucksysteme. Wasserspültoiletten können hierbei durch Vakuumtoiletten ersetzt werden, wie sie in Flugzeugen, Schiffen und Zügen oder in Haushalten einiger skandinavischer Länder bereits üblich sind. Diese Systeme und die Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser senken den Trinkwasserverbrauch und die Kosten drastisch.
Mit dezentralen oder semi-dezentralen Abwasserreinigungssystemen können zudem Kosten eingespart werden, die derzeit für die Instandhaltung der Abwasserkanalisation aufgewendet werden müssen. So können Leitungsquerschnitte der Abwasserkanäle und deren Einbautiefe verringert werden. Bauwerke der Abwasserbehandlung müssen nur noch auf der Grundlage von Schmutzwassermengen ausgelegt werden. Auch dies senkt die Kosten, ebenso die Einsparung von Zentralkläranlagen und Regenrückhaltebecken.
Regenwassernutzung
In zahlreichen Fällen wie bei der Gartenbewässerung und der Toilettenspülung braucht das Wasser keine Trinkwasserqualität aufzuweisen. Besonders in wasserarmen Regionen lohnt es sich, Regenwasser und aufbereitetes Waschwasser für den Eigenbedarf zu nutzen. Das Fraunhofer IGB hat entsprechende Technologien entwickelt, um Regenwasser zur Verwendung im Haushalt aufzubereiten.
Semi-dezentrale anaerobe Abwasseraufbereitung und Nährstoffrückgewinnung
Eine attraktive Alternative für dezentrale Wasserinfrastruktursysteme bietet die anaerobe Biotechnologie, mit der organische Kohlenstoffverbindungen zu Biogas, einem Gemisch aus Kohlenstoffdioxid und Methan, umgewandelt werden. Biogas kann als regenerativer Energieträger in Blockheizkraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Alternativ wird Biogas gereinigt und in das bestehende Erdgasnetz eingespeist. Biomethan kann, analog zu Erdgas, auch für die Verwendung als Kraftstoff für Fahrzeuge aufgereinigt werden.
Im Gegensatz zum herkömmlichen, aeroben Belebtschlammverfahren verbleiben bei der anaeroben Abwasserreinigung in geschlossenen Bioreaktoren Stickstoff- und Phosphorverbindungen im gereinigten Wasser und in den zurückbleibenden Feststoffen. Mikroorganismen werden durch Mikrofiltration mit dem Rotationsscheibenfilter entfernt. Die Behandlung liefert ein Wasser, das hygienisch unbedenklich ist und sich zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen eignet. So wird nicht nur sauberes Wasser, sondern auch Dünger gespart. Alternativ ist es möglich, die Nährstoffe direkt als Dünger aus dem gereinigten Wasser zu gewinnen.